16.02.2022 | "Entschlüsselt den Ozean" (“Decode the ocean”), so lautete der Aufruf zu einem internationalen "Hackathon"von Blue Cloud, einer EU-Plattform zur Erforschung offener Daten und zur Förderung offener Wissenschaft im Bereich der maritimen Umwelt und der Blue Economy. Dieser Aufruf blieb am ZMT nicht unbemerkt. Vier Forschende – Fridolin Haag, Sze Wing (Debbie) To, Daniel Schürholz und Peter Steiglechner – nahmen an der dreitägigen Veranstaltung teil.
Bei einem Hackathon versucht ein Team, eine Aufgabe zu lösen, die Programmierung und Codierung in sehr kurzer Zeit erfordert. Die Aufgabe des Hackathon bestand darin, die Blue-Cloud-Dienste zur Unterstützung eines gesunden, nachhaltigen, produktiven oder vorhersehbaren Ozeans zu nutzen.
Standort-Indikator für das Potential zukünftiger Aquakultur-Farmen
Die vom ZMT Team entwickelte Idee: ein adaptives und intuitives Werkzeug zu entwickeln, mit dem Karten erstellt werden können, die zeigen, ob und inwieweit sich bestimmte Regionen als Standorte für Aquakultur eignen. „Wir haben uns gefragt, wo wir schwimmende Aquakulturfarmen im offenen und auch stürmischen Meer platzieren können, um einen maximalen Nahrungsertrag bei minimalen Risiken zu erzielen“, erklärt Peter Steiglechner, Doktorand in der Arbeitsgruppe Systemökologie am ZMT.
Ob ein Standort für Aquakultur geeignet ist, wird durch eine Vielzahl von Faktoren bestimmt, die von abiotischen und biotischen Merkmalen des Ozeans wie etwa der Temperatur an der Meeresoberfläche, die Sturmhäufigkeit oder Algenblüten bis hin zu institutionellen Einschränkungen wie Meeresschutzgebieten oder Schifffahrtsrouten reichen.
Das Team entwickelte ein Konzept, um Umweltdaten zu synthetisieren, die auf der Blue-Cloud-Plattform verfügbar sind, und – unter Verwendung von Informationen von bereits bestehenden Aquakultur Farmen – dies zu einem Indikator zusammenzufassen, der zeigt, inwieweit ein Standort für potenzielle zukünftige Farmen in Frage kommt.
Bei Implementierung und Anwendung in der Praxis könnten sich sowohl Meeresraumplanende als auch lokale Farmer:innen mit Hilfe des Tools informieren und gleichzeitig von den spezifischen Fachkenntnissen beider Seiten profitieren.
Die ZMTler kamen aus den unterschiedlichsten wissenschaftlichen Bereichen, hatten aber keine tiefergehenden Kenntnisse auf dem Gebiet der Aquakulturzucht. Trotzdem sind sie das Thema mit großem Erfolg angegangen, konzipierten ihre Idee, bauten einen Prototyp und präsentierten einen ersten Proof-of-Concept. Damit überzeugten sie die Jury und schafften den Sprung unter die Top 10 - ein tolles Ergebnis für eine Hackathon-Premiere am ZMT.
Weitere Infos: https://hackathon.blue-cloud.org/