ZMT - Leibniz Zentrum für Marine Tropenforschung

Seegraswiesen:  Die grüne Unterwasserlandschaft

Grünflächen weltweit sind eine unserer schönsten Landschaften. Sie versorgen uns durch landwirtschaftliche Nutzung mit Nahrung und bieten offene Spielflächen für unsere Freizeitaktivitäten. Dennoch ist es vielfach wenig bekannt, dass es solche Grünflächen nicht nur an Land, sondern auch unter Wasser gibt. Als Ökosysteme im Meer versorgen uns Seegraswiesen mit Nahrung, schützen die Küsten vor Erosion und binden CO2.

Seegrasökosysteme sind vor allem durch ihre küstennahe Lage stark gefährdet, da dort ein Großteil der Weltbevölkerung lebt. Menschliche Einflüsse schädigen die Ökosystemfunktionen der Seegräser und führen dazu, dass der Bestand von Seegraswiesen jedes Jahr mehr und mehr abnimmt.

Das Ziel dieses Projektes ist es zu verstehen, wie die Eigenschaften von Seegräsern zusammenarbeiten, um die zuvor erwähnten Dienstleistungen zu generieren, und wie diese durch den Klimawandel beeinträchtigt werden. Wir wollen Seegräser auf ihre Photosyntheseaktivität, ihre Fähigkeit Kohlenstoff zu binden und Meerwasser zu filtern untersuchen und wenden dabei eine sogenannte „trait-based“ Herangehensweise an. So soll die essentielle Rolle der Seegraswiesen für die Gesundheit und das Wohlbefinden der Menschen in unserer Welt mehr in den Fokus gelangen.

Die klassische Methode für Untersuchungen von Seegrasökosystemen verwendet Artenreichtum und Artenhäufigkeit als Bewertungsparameter zu, um die Gesundheit und Funktionsweise eines Ökosystems zu bestimmen. Im Rahmen unseres Projekts wollen wir spezifische Eigenschaften der einzelnen Seegras-Arten als Bewertungsparameter einbeziehen, da auch sie die Eigenschaften und Dynamiken eines Ökosystems bestimmen.  Bei unseren Studien zur Reaktion von Seegras auf globale Erwärmung und deren Auswirkung auf die Dienstleistungen von Seegrasökosystemen stellen wir daher die charakteristischen Eigenschaften einzelner Seegras-Arten in den Mittelpunkt.