ZMT Mission und Werte
Das Leibniz-Zentrum für Marine Tropenforschung (ZMT) in Bremen ist deutschlandweit das einzige wissenschaftliche Institut, das ausschließlich tropische und subtropische Küstenökosysteme und ihre Bedeutung für Natur und Menschen erforscht.
Mit seiner Arbeit schafft das ZMT – gemäß seiner Mission – eine wissenschaftliche Grundlage für den Schutz und die nachhaltige Nutzung tropischer Küstenökosysteme wie Korallenriffe, Mangroven oder Seegraswiesen. Neben der Forschung liegt dabei der Schwerpunkt auf Kapazitätsentwicklung und Beratung – immer in enger Kooperation mit internationalen und nationalen Partnern.
Seit seiner Gründung im Jahr 1991 verbindet das ZMT als eines der ersten Forschungsinstitute in Deutschland Schlüsseldisziplinen für die ganzheitliche Untersuchung mariner Ressourcennutzung und -managements in den Tropen. Heute spielt das ZMT weiterhin eine führende Rolle in der Integration sozial- und naturwissenschaftlicher Ansätze ebenso wie der Einbeziehung von Stakeholdern, um so die Brücke zwischen Wissenschaft und Praxis zu schlagen.
Mit seinem inter- und transdisziplinären Ansatz zur Erforschung tropischer Küstenökosysteme hat sich das ZMT eine besondere Position in der deutschen Meeresforschungslandschaft geschaffen und bestimmt die Agenda für Kooperationen in der Küstenforschung zwischen Deutschland und Partnerländern in den Tropen.
Im Gesellschaftervertrag ist das Mandat des ZMT wie folgt beschrieben:
- Grundlagenforschung und wissenschaftliche Durchführung angewandter Projekte in der marinen Tropenforschung
- akademische Lehre und Ausbildung in Deutschland und tropischen Ländern
- Transfer wissenschaftlicher Ergebnisse und Beiträge zur Transformation
- Erstellung wissenschaftlicher Gutachten und Beratung der Freien Hansestadt Bremen und der Bundesregierung zu Fragen der Meeresforschung, insbesondere auch deren Ausbau und Entwicklung, sowie zu Anliegen der wissenschaftlichen Kooperation mit Ländern in den Tropen
Das ZMT versteht seinen Auftrag als besondere Verantwortung, exzellente Forschung zu leisten sowie glaubwürdig zu handeln. Dies ist eng verbunden mit Verantwortung, Transparenz, Respekt, Verlässlichkeit und Kommunikation auf Augenhöhe. Diese Werte bestimmen unsere Institutskultur.
Kapazitätsentwicklung (Capacity Development)
Seinem Mandat entsprechendend schafft das ZMT die wissenschaftliche Basis für das nachaltige Management tropischer Küstenökosysteme. Die Verinnerlichung und Umsetzung von Nachhaltigkeitsprinzipien im Managment sind dabei eng verzahnt mit einer umfassenden und ganzheitlichen Kapazitätsentwicklung (Capacity Development) auf allen gesellschaftlichen Ebenen. Das ZMT trägt zur Kapazitätsentwicklung bei, indem es die Akademia in tropischen (größtenteils) Entwicklungsländern fördert und dabei auch einen Schwerpunkt auf die Stärkung von Frauen setzt.
Capacity Development Strategie (Broschüre auf Englisch)
Bremer Kriterien
Das ZMT führt Forschungsprojekte in enger Zusammenarbeit mit den Partnern in den Tropen durch. Um diesen Partnerschaftsprojekten eine klare Leitschnur für die Zusammenarbeit zur Verfügung zu stellen, wurden vom ZMT frühzeitig Kriterien definiert. Diese "Bremer Kriterien" leisten einen Beitrag zur Erfüllung von wissenschaftlichen und entwicklungspolitischen Bedürfnissen in den Partnerländern durch die Förderung von langfristigen Projekten, intensiver Beteiligung von Wissenschaftlern des Gastlandes und uneingeschränktem Austausch von Daten und Informationen.
Impact Assessment
Im Jahr 2019 veröffentlichte das ZMT die Broschüre Concepts, Collaborations, Common Ground – The Impact of Our Work Beyond Research and Academia", um zu veranschaulichen, wie Forschung, Kapazitätsentwicklung und Beratungsaktivitäten zu langfristigen Auswirkungen führen. Die Erzählungen sind oft besser geeignet, die Auswirkungen eines abgeschlossenen Projekts zu beschreiben und "Impact Assessment" zu verdeutlichen. Zu den Erfolgsgeschichten gehören unter anderem die Entwicklung einer akademischen Infrastruktur in Brasilien, die laufende wissenschaftliche Zusammenarbeit zwischen den Ländern am Roten Meer, Jordanien und Israel, der wissenschaftliche Beratungsmechanismus der Benguela Current Commission (BCC) im südlichen Afrika und die Einrichtung eines BSc-Kurses in Papua-Neuguinea.
Nachhaltigkeit @ Leibniz
Nachhaltigkeit ist eine wesentliche Orientierungsgröße für die Leibniz-Gemeinschaft und ihre Mitgliedseinrichtungen. Als Forschungsorganisation trägt die Leibniz-Gemeinschaft in den Bereichen Forschung und Transfer sowie Verwaltung und Betrieb zur nachhaltigen Entwicklung bei. Den politischen Bezugsrahmen bilden die 17 UN-Ziele für nachhaltige Entwicklung (SDG - Sustainable Development Goals), die für die Leibniz-Gemeinschaft handlungsanleitend sind. Dies geschieht durch Forschung zu und über Nachhaltigkeit sowie durch nachhaltige Forschungs- und Betriebsprozesse.
Weitere Informationen: https://www.leibniz-gemeinschaft.de/ueber-uns/nachhaltigkeit.html
Leitbild Nachhaltigkeit
Das Leitbild Nachhaltigkeit setzt den Rahmen einer „Kultur der Nachhaltigkeit“ in der Leibniz-Gemeinschaft und ihren Mitgliedseinrichtungen, die es in den verschiedenen Handlungsfeldern zu etablieren und stetig weiterzuentwickeln gilt. Das Leitbild soll zudem die Beschäftigten der Leibniz-Einrichtungen dazu anregen, ihr Handeln zu reflektieren und zur nachhaltigen Entwicklung der Gesellschaft beizutragen.
Siehe auch: CAMPUS PREIS: Forschen für nachhaltige Zukunft der KELLNER & STOLL – STIFTUNG FÜR KLIMA UND UMWELT, des Leibniz-Zentrums für Marine Tropenforschung (ZMT) und der Universität Bremen.
Zivilklausel: Friedliche Forschung
Die Forschungsarbeit am ZMT dient ausschließlich friedlichen Zwecken. Daher nimmt das ZMT grundsätzlich keine Zuwendungen für Rüstungsforschung an.
Bei vielen Projektausschreibungen ist nicht von Anfang an klar, ob sie am Ende militärischen und/oder zivilen Zwecken dienen. Da wissenschaftliche Ergebnisse nicht davor geschützt werden können, missbräuchlich genutzt zu werden, verbindet das ZMT die in Artikel 5 des Grundgesetzes verankerte Freiheit von Wissenschaft und Forschung mit einer großen Verantwortung für sich und seine Wissenschaftler:innen.
Alle Zuwendungen von Dritten müssen sowohl der Mission des ZMT als auch den strategischen Zielen des Programmbudgets dienen. Dies wird intern im Einzelfall überprüft. Forschung zur Förderung von Frieden, menschlicher Sicherheit und Nachhaltigkeit ist klar in unserer Prioritätensetzung verankert. Risiken und Chancen müssen im Einzelfall kritisch abgewogen werden. Dies geschieht am ZMT zusätzlich unter Berücksichtigung der Leitlinien zur Sicherung guter wissenschaftlicher Praxis sowie der Richtlinien der Leibniz-Gemeinschaft zum Thema Ethik der Forschung. Außerdem werden Projekte, deren Ergebnisse missbräuchlich genutzt werden könnten, offen in der Wissenschafts-Community des ZMT diskutiert und ggfs. zurückgewiesen.
ZMT Vision
Unsere komplexe und vernetzte Welt steht vor entscheidenden ökologischen, sozialen und wirtschaftlichen Herausforderungen. Um diesen zu begegnen ist ein wissenschaftlicher Ansatz erforderlich, der nicht nur Wissen erzeugt, sondern auch Brücken zwischen Forschung und Implementierung baut. Das ZMT wird dazu beitragen, indem es sich auf tropische Küstenforschung konzentriert und Spitzenforschung mit modernsten Datentechnologien und einem trans- und interdisziplinären Netzwerk verbindet. Wir fordern den Status quo heraus und streben nach einer unabhängigen und neugierigen Wissenschaft.
Ziel des ZMT ist es, sich als Vorbild für die interdisziplinär-integrierte wissenschaftliche Wissensproduktion über und mit den marinen Tropen zu etablieren, die EINE-Welt-Forschung im Rahmen kollaborativer Partnerschaften zu fördern und individuelle, organisatorische und institutionelle Kapazitäten zu entwickeln. Globale Standards der wissenschaftlichen Exzellenz werden durch die aktive Überbrückung wissenschaftspolitischer Grenzen in Europa und Ländern entlang des Tropengürtels erfüllt sowie durch bewusste Anstrengungen zur Stärkung der wissenschaftlichen und marinen, ressourcenbezogenen Managementsysteme in unseren Partnerländern.
Als Teil davon wird das ZMT zum Knotenpunkt tropischer, wissenschaftlicher Daten einschließlich eines Open-Access-Datenportals. Im Jahr 2025 werden die interdisziplinäre Forschung des ZMT sowie die Gestaltung von Schnittstellen zwischen Wissenschaft und Politik sowie Wissenschaft und Praxis erfolgreich dazu führen, ein System guter wissenschaftlicher Praxis im Grenzbereich der Disziplinen, hochrangiger Wissenschaft und internationaler Partnerschaft zu schaffen, das der Gesellschaft ermöglicht, einen aktiven Schritt hin zu einer sozial und ökologisch möglichen globalen Zukunft zu gehen.