Das Leibniz-Zentrum für Marine Tropenforschung (ZMT) ist in verschiedenen internationalen Organisationen aktiv, die sich zur Aufgabe gemacht haben, die Kooperation in meeresbezogener Forschung, Ausbildung und Schutzprogrammen zu fördern. Sie unterstützen Regierungen in ihren Bemühungen um ein nachhaltiges Küstenmanagement durch Wissens- und Technologietransfer sowie die Koordination von internationalen Ausbildungsprogrammen.
Die Aktivitäten von Mitarbeitern des ZMT in Gremien internationaler Organisationen tragen dazu bei, die deutsche marine Tropenforschung in internationale Programme einzubinden und bei der Entwicklung von Strategien Einfluss zu nehmen. Die Kooperationen mit Partnern in Schwellen- und Entwicklungsländern ermöglichen es dem ZMT, eine zukunftsfähige und gestaltende Position im Nord-Süd-Dialog zu finden.
Das ZMT engagiert sich in folgenden internationalen Organisationen und Netzwerken:
Action Platform for Source-to-Sea Management
Seit 2024 ist das ZMT ein Partner der Action Platform for Source-to-Sea Management (S2S-Plattform). Dabei handelt es sich um ein globales Multi-Stakeholder-Netzwerk unter der Leitung des Stockholm International Water Institute (SIWI), dem mehr als 40 Interessengruppen angehören, die sich für eine ganzheitliche Bewirtschaftung des Kontinuums von Land, Süßwasser, Küsten und Ozeanen einsetzen. Es handelt sich um ein Netzwerk an der Schnittstelle zwischen Wissenschaft und Gesellschaft, das das Bewusstsein für die Ziele für nachhaltige Entwicklung 6 "Sauberes Wasser und sanitäre Einrichtungen" und 14 "Leben unter Wasser" schärfen und die Kluft zwischen diesen Zielen überbrücken will.
CEMarin
Das ZMT ist seit 2024 Mitglied der Corporation Center of Excellence in Marine Sciences (CEMarin) in Kolumbien und kann nun die Verbindungen von CEMarin zu Forschenden der Mitgliedsuniversitäten in Kolumbien und Deutschland intensivieren und nutzen. CEMarin ist ein internationales gemeinnütziges akademisches Konsortium, das vom Deutschen Akademischen Austauschdienst (DAAD) des deutschen Außenministeriums gefördert und finanziert wird. Das 2009 gegründete Konsortium wurde 2015 zum DAAD-Exzellenzzentrum für Forschung und Lehre ernannt und konzentriert sich auf interdisziplinäre Forschung und akademische Ausbildung auf hohem Niveau durch transnationale Zusammenarbeit mit sechs kolumbianischen und deutschen Universitäten sowie anderen nationalen und internationalen Partnern.
Coalition for Advancing Research Assessment (COARA)
Die 2022 gegründete "Coalition for Advancing Research Assessment" hat sich zum Ziel gesetzt, Prozesse der Forschungsbewertung zu verbessern, traditionelle Bewertungsmethoden zu überdenken und moderne Ansätze zu fördern. So soll die Zusammenarbeit zwischen den Disziplinen und mit gesellschaftlichen Gruppen bewertet werden, was letztlich die Forschungsergebnisse und ihre gesellschaftlichen Auswirkungen verbessert. Dabei bezieht CoARA Wissenschaftler aktiv ein. 527 internationale wissenschaftliche Einrichtungen und Forschungsverbünde sind der Koalition als Mitgliedsorganisationen beigetreten, indem sie die CoARA-Vereinbarung unterzeichnet haben (Stand: Juli 2023). Auch die Leibniz-Gemeinschaft ist eines der ersten Mitglieder. Das ZMT hat erfolgreich ein Konsortium von sechzehn Partnerinstitutionen aus zehn Ländern zusammengestellt, das sich mit der Bewertung von transformativen wissenschaftlichen Arbeiten befasst. CoARA hat gerade die ersten internationalen Teams bestätigt, darunter die Arbeitsgruppe "Towards Transformations: Transdisziplinarität, angewandte Forschung und Wirkungen", in der sich das ZMT, das Leibniz-Institut für ökologische Raumentwicklung (IÖR) und der Deutsche Hochschulverband gemeinsam mit internationalen Partnern mit der Bewertung von Transdisziplinarität im Hinblick auf ihre Bedeutung für die Lösung drängender gesellschaftlicher Probleme beschäftigen werden.
POGO (Partnership for Observation of the Global Ocean)
Seit 2018 ist das ZMT Mitglied des Netzwerks POGO (Partnership for Observation of the Global Ocean). POGO bringt führende Köpfe großer Meeresforschungsinstitutionen aus 20 Mitgliedstaaten zusammen. Das Konsortium ist auf jedem Kontinent vertreten. In Deutschland sind außer dem ZMT auch das Alfred-Wegener-Institut (AWI) und das GEOMAR Helmholtz-Zentrum für Meeresforschung Kiel POGO-Mitglieder.
Centre for Science and Technology of the Non-aligned Movement and Developing Nations (NAM S&T Centre)
Im Rahmen einer Kooperation mit dem NAM S&T Centre in Neu Delhi bietet das ZMT besonders begabten jungen Wissenschaftlern aus tropischen Ländern die Möglichkeit zu einem Gastaufenthalt am Institut (siehe auch NAM-Fellowships).
EuroMarine Network
Das European Marine Science Network wurde im Jahr 2014 gegründet als „Bottom-Up“- Organsation und Stimme der meereswissenschaflichen Gemeinschaft in Europa. EuroMarine hat sich als vorrangige Ziele gesetzt, wichtige, sich abzeichnende wissenschaftliche Themen oder Fragen und damit einhergehende Methoden zu identifizieren und weiter zu entwickeln. Zudem sollen neue Dienstleistungen für die meerwissenschaftliche Gemeinschaft in Europa entwickelt werden.
Future Earth Coasts
Nachhaltigkeit und Anpassung in Bezug auf globalen Wandel in Küstenzonen zu unterstützen, ist das Ziel von Future Earth Coasts. Dies geschieht durch eine Verknüpfung von Natur- und Sozialwissenschaften mit dem Wissen von Küstengemeinschaften auf globaler, regionaler und lokaler Ebene. Future Earth Coasts operiert als internationales Forschungsprojekt und globales Expertennetzwerk, das die Treiber sowie die sozialen und ökologischen Auswirkungen globalen Wandels in Küstenzonen untersucht. Future Earth Coasts wird von einem internationalen Projektbüro verwaltet und unterstützt, das aus einem Hauptbüro sowie vier Zweigstellen besteht. Das leitende Hauptbüro sowie dessen Direktor waren von 2019 bis 2021 am ZMT angesiedelt.
International Ocean Institute (IOI)
Das Interntional Ocean Institute (IOI) wurde 1972 von Elisabeth Mann-Borgese als gemeinnützige internationale Organisation in Malta gegründet. Es besteht heute aus einem Netzwerk von Außenstellen an Forschungsinstituten und Universitäten in 25 Ländern. Seit 2002 beherbergt das ZMT die deutsche Niederlassung. Das IOI setzt sich für eine friedliche und nachhaltige Nutzung der Ozeane ein und ist in Ausbildung und Beratung zu Themen wie Seerecht, Management von Küsten und Ressourcen, Verschmutzung oder Verkehr und Transport aktiv.
Intergovernmental Oceanographic Commision (IOC) - UNESCO
Verbindungen bestehen auch zu der IOC, insbesondere zu deren Südostasien-Vertretung IOC-WESTPAC. Das ZMT beteiligt sich an der Entwicklung von Ausbildungsstrategien.
MARE - Centre for Maritime Research
MARE wurde im Jahr 2000 von der Universität Amsterdam und SISWO (Niederländisches Institut für sozialwissenschaftliche Forschung) gegründet. MARE hat derzeit vier institutionelle Partner in drei Ländern Europas - einer davon ist das ZMT. Für MARE arbeiten Sozialwissenschaftlern, die sich mit den Themen Küste und Meer befassen und zu einem oder mehreren der Produkte von MARE beitragen (Konferenz, Journal MAST, Publikationsreihe).
SCOR / SCOPE (ICSU)
Das ZMT kooperiert mit den Kommitees "Scientific Committee on Problems of the Environment" (SCOPE) und "Scientific Committee on Oceanic Research" (SCOR) des "International Council for Science" (ICSU). Für SCOPE führt es den Vorsitz des deutschen Landesausschusses, für SCOR des neu eingerichteten „Committee for Capacity Building“. Es nimmt zudem an gemeinsamen Forschungsvorhaben teil.
West Indian Ocean Governance & Exchange Network (WIOGEN)
WIOGEN ist ein wissenschaftliches Netzwerk, das eine integrative Vision sozialer Lernansätze zur Förderung regionaler Meerespolitik in der West-indischen Ozean-region verfolgt. Über eine Anfangslaufzeit von zwei Jahren verbindet dieses transdisziplinäre Netzwerk Partnerinstitutionen aus Wissenschaft, Politik und dem privaten sowie zivilgesellschaftlichen Sektor. Es ergänzt andere regionale meereswissenschaftliche Netzwerke, indem es sich explizit auf eine integrative Meeres- und Küstenverwaltung konzentriert und so die Sozial- und Meereswissenschaften zusammenführt. WIOGEN legt einen starken Fokus auf die Kapazitätsentwicklung von jungen Forschern, Politikern, Universitätsdozenten und Entwicklungspraktikern aus dem Bereich Ocean Governance.
Western Indian Ocean Marine Science Association
Die Western Indian Ocean Marine Science Association (WIOMSA) wurde 1993 als regionale, gemeinnützige Mitgliedsorganisation gegründet und im Jahr 1994 in Sansibar, Tansania, als Nichtregierungsorganisation registriert. Die Organisation widmet sich der Förderung der Ausbildung sowie der wissenschaftlichen und technologischen Entwicklung aller Aspekte der Meereswissenschaften in der gesamten Region des westlichen Indischen Ozeans (WIO) bestehend aus 10 Ländern: Somalia, Kenia, Tansania, Mosambik, Südafrika, Komoren, Madagaskar, Seychellen, Mauritius, Réunion (Frankreich), mit dem Ziel, die Nutzung und Erhaltung der Meeresressourcen aufrechtzuerhalten. WIOMSA hat ein besonderes Interesse daran, das Wissen, das sich aus der Forschung ergibt, mit den Management- und Governance-Fragen zu verknüpfen, die sich auf die Meeres- und Küstenökosysteme in der Region auswirken.