Die Lungen unserer Meere

Seegraswiesen gehören zu den wichtigsten Ökosystemen unserer Erde. Durch ihre Photosynthese-Aktivität geben sie nicht nur große Mengen an Sauerstoff in das umgebende Wasser und den Boden ab, sondern binden  gleichzeitig große Massen an Kohlenstoffdioxid. Sobald Seegräser absterben oder ihre Blätter verlieren, werden diese mit Sediment überlagert und der Kohlenstoff so im Boden begraben. Daher gehören Seegraswiesen zu den effektivsten Kohlenstoffsenken der Erde und wirken auf diese Weise der Klimaerwärmung entgegen. Leider gehören sie auch zu den am schnellsten verschwindenden Ökosystemen der Erde und werden vor allem durch menschliche Einflüsse zerstört.

Frühe Warnsignale für Stress in Seegräsern zu erkennen, bevor sie irreparablen Schaden nehmen, ist das Hauptziel des SEANARIOS Projekts. Dafür werden die Reaktionen auf Temperatur- und Nährstoffstress in dominaten Seegrasarten aus dem Mittelmeer (Posidonia oceanica) und dem Golf von Akaba (Halophila stipulacea) vergleichend untersucht. In Feldversuchen und in Mesokosmen-Experimenten im Labor werden physiologische und molekulare Parameter identifiziert, die als frühe Warnindikatoren dienen.

Die gewonnenen Erkenntnisse werden für die Entwicklung und Parameterisierung eines ökologischen Simulationsmodells genutzt. Dieses soll die Entwicklung unterschiedlicher Seegrasarten unter zukünftigen Temperatur- und Nährstoffbelastungsszenarien darstellen und die Wirksamkeit von Schutzmaßnahmen analysieren. Damit können Entscheidungsträger effektivere Regelungen zum Schutz der Seegraswiesen einführen.

 

Project Partner

Dr. Gidon Winters (Dead Sea-Arava Science Center - ADSSC, Israel)

Dr. Gabriele Procaccini (Stazione Zoologica Napoli –SZN, Italy)