Carolin Müller auf der Meteor (Foto: Werner Ekau, ZMT)
Carolin Müller auf der Meteor (Foto: Werner Ekau, ZMT)

29.11.2022 | Dr. Carolin Müller, Meeresbiologin am ZMT, wurde als eine von zehn Kandidat:innen für den Promotionspreis der Leibniz-Gemeinschaft nominiert. Für ihre exzellente Doktorarbeit in der Arbeitsgruppe Fischereibiologie untersuchte sie die Auswirkungen der Mikroplastikaufnahme auf Wachstum und Überleben von Jungfischen anhand einer Kombination aus neuartigen Fütterungsexperimenten im Labor und einem integrierten Feldforschungsansatz.

Dabei konnte sie die Aufnahme von Mikroplastikfragmenten und -fasern bei juvenilen Meerbrassen nachweisen – eine Verschlechterung der Kondition wurde jedoch nur bei Fischen festgestellt, die sehr große Mengen Plastik und gleichzeitig wenig natürliche Nahrung gefressen hatten. In der Nahrungs- und Mikroplastikaufnahme zwischen den einzelnen Jungfischen beobachtete sie deutliche Unterschiede.

“Um lebende marine Ressourcen schützen und nachhaltig nutzen zu können, muss die Wissenschaft über die bloße Quantifizierung von Kunststoffteilchen im Organismus hinausgehen und sich der Erforschung der Einflussfaktoren sowie der physiologischen Auswirkungen dieses anthropogenen Schadstoffs auf unterschiedliche Arten und Lebensstadien widmen“, so Carolin Müller.

Trotz intensiver Forschung, besonders in den vergangenen zwei Jahrzehnten, wisse man jedoch immer noch zu wenig darüber, wie sich Kunststoff auf Fische und insbesondere die sensiblen Larven und Jungfische auswirke, die den Engpass bei der Entwicklung von Fischpopulationen darstellen. Letztendlich könne die Beeinträchtigung der frühen Lebensstadien durch das Zusammenspiel von Umweltverschmutzung, Klimawandel und Habitatzerstörung erhebliche Auswirkungen auf Rekrutierung und Populationsdynamik der Küstenfischbestände haben.

Der Promotionspreis der Leibniz-Gemeinschaft

Der Leibniz-Promotionspreis wird jährlich für die besten Doktorarbeiten aus Leibniz-Instituten in den Kategorien „Geistes- und Sozialwissenschaften“ und „Natur- und Technikwissenschaften“ vergeben. Die prämierten Arbeiten müssen sich neben einer herausragenden Bewertung durch eine fächerübergreifende Bedeutung, einen Anwendungsbezug und Publikation in Fachzeitschriften oder Präsentationen auf Fachkonferenzen auszeichnen. Er ist mit jeweils 5.000 Euro dotiert. Die Auswahl der Preisträgerinnen und Preisträger trifft die elfköpfige Leibniz-Preisjury, die aus Personen des öffentlichen Lebens und leitenden Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern unter dem Vorsitz von Leibniz-Präsidentin Martina Brockmeier besteht. Die Kandidaten werden von den wissenschaftlichen Sektionen der Leibniz-Gemeinschaft vorgeschlagen.

www.leibniz-gemeinschaft.de/karriere/karriere-in-der-wissenschaft/promotion-in-der-leibniz-gemeinschaft/promotionspreis