15.6.16 | Zwanzig Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des Leibniz-Zentrums für Marine Tropenforschung (ZMT) nehmen in diesem Jahr am “International Coral Reef Symposium (ICRS)” teil, der weltgrößten Korallenriffkonferenz, die vom 19. bis 24. Juni in Honolulu (Hawaii) stattfindet. Neben wissenschaftlichen Vorträgen von Arbeitsgruppenleitern, Post-Docs, Doktoranden und Master-Studenten, haben ZMT-Wissenschaftler auch zwei der insgesamt 88 Sessions organisiert.
Mit insgesamt rund 2.500 Teilnehmern aus 70 Ländern zählt das ICRS zur wichtigsten Tagung für Korallenriffforscher weltweit. Die Konferenz, die alle vier Jahre stattfindet, wird seit 1969 von der International Society of Reef Studies (ISRS) veranstaltet und zieht nicht nur Wissenschaftler, sondern auch Manager und politische Entscheidungsträger an.
In Vorträgen, Workshops und informellen sogenannten „Town Hall Meetings“ präsentieren Teilnehmer die neuesten Forschungsergebnisse, Fallberichte oder Managementaktivitäten und diskutieren, wie man wissenschaftliches Wissen anwenden kann, um Korallenriffe zu schützen und nachhaltig zu nutzen.
Unter dem übergeordneten Thema 'Bridging Science to Policy' wird es über sechs Tage verteilt verschiedene Sessions geben, die sich auch mit dem Brückenschlag von Wissenschaft zu Gesellschaft und Policymaking beschäftigen.
Zwei der insgesamt 88 Sessions wurden von ZMT-Wissenschaftlern organsiert. So zeichnen Dr. Sebastian Ferse, Dr. Jeremiah Plass-Johnson und Dr. Sonia Bejarano für die Session „Trait-Based Approaches in Coral Reef Ecology: From Functional Ecology to Management“ (Session 46, am 21. Juni) verantwortlich. Dr. Annette Breckwoldt und Dr. Sebastian Ferse haben zudem gemeinsam mit internationalen Kolleginnen und Kollegen die Session „Improving the Understanding and Management of Coral Reef Socio-Ecological Systems Through Community and Stakeholder Engagement“ (Session 65, am 21. Juni) auf die Beine gestellt.
„Die diesjährige Konferenz findet in einer sehr passenden Region statt: Der Pazifik ist nicht nur der größte Ozean der Erde und beherbergt die meisten Korallenriffe und Arten“, so Dr. Ferse. „Die Bewohner der pazifischen Inseln sind für ihren Lebensunterhalt auch stärker auf Korallenriffe angewiesen als irgendwo sonst. Dadurch haben sich hier besonders vielfältige traditionelle Management-Systeme für Riffe entwickelt, von denen wir in Zeiten der weltweiten Bedrohung von Korallenriffen wertvolle Informationen für nachhaltige Nutzung und Schutz der Riffe lernen können. Auf dieser Konferenz werden wir zum ersten Mal im Detail erfahren, wie sich die bisher größte, dritte weltweite Korallenbleiche auf die Riffe ausgewirkt hat. Daher ist das diesjährige Thema ‚Bridging Science to Policy’, also die Anknüpfung von Wissenschaft an die Gesellschaft, relevanter denn je.“
„In meiner Forschung untersuche ich die lokale Meeres-Ressourcen-Nutzung auf kleinen Inseln und Inselstaaten”, ergänzt Dr. Annette Breckwoldt. “Diese haben es in Sachen internationaler Bekanntheit soweit geschafft wie nie zuvor. Ebenso wird mit dem diesjährigen Thema ‚Bridging Science to Policy’ auch die menschliche Dimension in diesem 'lokalen' Gebiet der Korallenriffforschung zu einem Stellenwert angehoben, der mir Hoffnung macht. Für globale Verbindungen und Ressourcen-Nutzungs-Schemata muss es vor allem lokale Antworten geben, egal ob man in den Südpazifik, die Karibik oder den Indischen Ozean schaut. Daher bin ich am meisten auf den diesjährigen großen Anteil von Management-Sessions gespannt, die ganz klar den facettenreichen Raum aufzeigen werden, den es zwischen der Wissenschaft und den lokalen und nationalen Entscheidungsträgern zu füllen gibt.“
Weitere Informationen zum ICRS: https://sgmeet.com/icrs2016/