07.09.17 | Mit einer Bilderserie zu seiner Forschung über junge Haie gewann der Meeresbiologe und Fotograf Tom Vierus in 2016 den Deutschen Preis für Wissenschaftsfotografie in der Kategorie „Reportage“. Nun zeigt er gemeinsam mit dem Leibniz-Zentrum für Marine Tropenforschung (ZMT) eine Auswahl seiner spektakulären Nahaufnahmen von ausgewachsenen Haien im Haus der Wissenschaft. Die Eröffnung der Ausstellung findet am 14. September 2017 um 18:00 Uhr statt.
Sie existieren schon seit rund 400 Millionen Jahren, sind perfekt angepasste Räuber, strotzen vor Muskelkraft und sind dennoch sehr elegante Tiere. Haie üben eine besondere Faszination auf den Menschen aus. Tom Vierus, Meeresbiologe, Fotograf und ehemaliger Student am Leibniz-Zentrum für Marine Tropenforschung (ZMT) ist ihnen mit seiner Unterwasserkamera beeindruckend nah gekommen. Gemeinsam mit dem ZMT hat er eine Fotoausstellung konzipiert, die nun im Haus der Wissenschaft gezeigt wird.
Die Fotoschau fasziniert nicht nur mit spektakulären Aufnahmen von Haien, sondern informiert gleichzeitig über die Gefährdung der Tiere und Möglichkeiten, sie zu schützen. Wie wichtig die Erforschung von Haien ist wird am Beispiel eines Projektes auf Fidschi erzählt, das der Bildautor während seiner Zeit am ZMT umsetzte.
„Haie haben ein Imageproblem: die Medien porträtieren sie als Killer“, meint Tom Vierus, „doch es werden mehr Menschen zum Beispiel durch Pferdetritte oder Angriffe von Flusspferden getötet. Die Wahrheit ist, dass Haie extrem wichtige Bausteine im Ökosystem Meer sind.“
In den Ozeanen leben rund 500 Hai-Arten. Aber wie lange noch? Die Zahlen sind erschreckend: jedes Jahr sterben um die 100 Millionen Haie, mindestens 74 Hai-Arten sind bereits vom Aussterben bedroht. Hauptursachen hierfür sind die industrielle Fischerei und das sogenannte „Finning“, das Entfernen der Flossen. Der Hai wird danach ins Meer zurückgeworfen und stirbt. Ein Kilo Flossen kann bis zu 1000 Dollar auf dem asiatischen Markt einbringen, wo Haifischflossen-Suppe als Delikatesse gilt.
Vierus setzt sich für den Schutz der Haie ein. Auf Fidschi fotografierte er während seiner Tauchgänge Haie und beobachtete die Praxis der für Touristen veranstalteten Hai-Tauchgänge. Mit Ködern werden die Tiere angelockt und können aus sicherer Entfernung betrachtet werden. Diese Art der Touristenattraktion wird jedoch kontrovers diskutiert.
Die organisierten Tauchgänge greifen in das Verhalten der Haie ein. Sie bieten aber auch viele Chancen. Haie bekommen außerhalb der Fischerei einen finanziellen Wert, in den betreffenden - oft armen - Ländern entstehen neue Arbeitsplätze und den Touristen wird die ökologische Funktion von Haien nahegebracht. Auf den Bahamas zum Beispiel wurde das gesamte Staatsgebiet 2011 Verbotszone für Haifang. Mit dem Hai-Tourismus werden dort jährlich über 110 Millionen Dollar Umsatz gemacht.
„Ein lebender Hai ist bei weitem mehr wert als ein toter“, sagt Tom Vierus. „Jeder kann helfen, zum Beispiel Schutzorganisationen beitreten und sein Wissen über Haie an Freunde und Verwandte verbreiten. Ganz wichtig: keine Hai-Produkte kaufen, die unter Namen vertrieben werden wie Schillerlocke oder Seeaal, denn das sind Dornhaie, Kalbfisch oder Seestör sind Heringshaie und hinter dem Speckfisch steckt eigentlich der Grauhai.“
Die Ausstellungseröffnung ist am Donnerstag, dem 14. September 2017 um 18:00 Uhr im Haus der Wissenschaft, Sandstraße 4/5 in Bremen. Der Fotograf, Tom Vierus, gibt eine Einführung zu den Bildern. Die Ausstellung ist noch bis zum 17. November zu sehen.
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Tom Vierus
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