Eine Illustration für die COP30 mit einer großen, grünen Silhouette von Brasilien in der Mitte. Darüber steht in dunkelblauer Schrift „COP30“, darunter in leuchtend gelber Schrift „Belém, 10 - 21 November“. Oben sind die Logos verschiedener Institutionen abgebildet, darunter UFPA, NAEA, Instituto Federal Pará, Leibniz Lab, ZMT, ATB und UNESCO. Unten befinden sich weitere Logos, u.a. von ZALF, GIGA, PIK, IWM und dem Leibniz-Institut für ökologische Raumentwicklung. Das Design hebt Brasilien als Gastgeberland hervor, mit Belém als Austragungsort der COP30-Klimakonferenz.

ZMT bei der COP30 in Belém: Integration von Wissen aus Gesellschaft und Wissenschaft für systemische Nachhaltigkeit

Mit gleich zwei Veranstaltungen setzen Leibniz-Institute des Leibniz-Labs „Systemische Nachhaltigkeit“ - unter ihnen das ZMT -  und ihre Partner auf der Weltklimakonferenz COP30 in Belém deutliche Akzente für Transformation zu mehr Nachhaltigkeit. Im Mittelpunkt stehen kreative Wege für globalen Klimaschutz und der Ansatz der systemischen Nachhaltigkeit, der ökologische, gesellschaftliche und ökonomische Zusammenhänge als untrennbares Ganzes begreift. 

1. Kunst, indigenes Wissen und Wissenschaft – neue Wege für globalen Klimaschutz

Am 11. November 2025 (11:30 bis 13:00 Uhr) laden die Stiftung Gesunde Erde – Gesunde Menschen, die International Society for Environmental Epidemiology, das Leibniz Lab „Systemische Nachhaltigkeit“ und die internationale Jugendinitiative Climate Live zu einem Side Event in die Blue Zone (Side Event Room 2) der COP30 ein.

Unter dem Titel „Zwischen Kunst, indigenem Wissen und Wissenschaft – neue Wege für globalen Klimaschutz“ diskutieren internationale Expert:innen, wie kreative Ansätze, traditionelles Wissen und wissenschaftliche Erkenntnisse zusammenwirken können, um Klimaschutz, Gesundheit, Biodiversität und soziale Teilhabe zu fördern.

Zu den Sprecher:innen gehören unter anderem:

  • Bareo Hassan, Verkehrsministerium Äthiopiens
  • Dr. Mary B. Rice, Harvard T.H. Chan School of Public Health
  • PD Dr. Marion Glaser, Leibniz-Zentrum für Marine Tropenforschung (ZMT)
  • Prof. Dr. Markus Huff, Leibniz-Institut für Wissensmedien (IWM)
  • Tafadzwa Chando, Climate Live

Moderiert wird die Veranstaltung von Donald Sandmann, politischer Leiter der Stiftung Gesunde Erde – Gesunde Menschen.

Dr. Marion Glaser (ZMT) präsentiert zwei künstlerische Projekte in den Küstenregionen Amazoniens und Bangladeschs, die zeigen, wie kreative Praxisansätze, Gemeinschaften zusammenbringen können, um Wissen auszutauschen und Fähigkeiten zu stärken. Sie verdeutlichen, dass Kunst ein wirkungsvolles Instrument für eine nachhaltigere und gerechtere Zukunft sein kann.

„Kunst kann dort wirken, wo Fakten allein nicht reichen – sie kann Menschen berühren, zum Nachdenken anregen und Räume für gemeinsames Handeln öffnen“, so Marion Glaser. „Richtig eingesetzt, fördern künstlerische Prozesse Teilhabe, Austausch und Empowerment in lokalen Gemeinschaften.“

Prof. Dr. Markus Huff vom Leibniz-Institut für Wissensmedien (IWM) in Tübingen bringt die Perspektive der Wissenschaftskommunikation ein. Er präsentiert aktuelle Forschungsergebnisse, die zeigen, wie Menschen wissenschaftliche Informationen zu Klima und Nachhaltigkeit wahrnehmen, bewerten und in ihr Denken integrieren.

„Wir wissen noch zu wenig darüber, was erfolgreiche Klimakommunikation ausmacht. Psychologische Forschung kann helfen zu verstehen, wie Menschen wissenschaftliche Informationen wirklich aufnehmen und einordnen“, erklärt Huff. Ziel sei es, wirksame Kommunikationsstrategien zu entwickeln, die gesellschaftlichen Wandel unterstützen können.

Das Leibniz-Lab „Systemische Nachhaltigkeit“ wird durch Beiträge des Leibniz-Zentrums für Marine Tropenforschung (ZMT) und des Leibniz-Instituts für Wissensmedien (IWM) repräsentiert. Beide Institute haben die Teilnahme gemeinsam mit dem Leibniz-Institut für Agrartechnik und Bioökonomie (ATB) initiiert und organisiert unter der Koordination des IWM.

Hinweis:
Das Side Event in der Blue Zone ist für akkreditierte Presse und registrierte Teilnehmende der COP30 zugänglich.


2. Konferenz zu systemischer Nachhaltigkeit an der Bundesuniversität Pará

Parallel zur COP30 findet vom 13. bis 16. November 2025 an der Bundesuniversität Pará (UFPA) in Belém eine internationale Konferenz zu systemischer Nachhaltigkeit mit begleitender Fachexkursion statt. Veranstalter sind die UFPA, das Leibniz-Lab „Systemische Nachhaltigkeit“ sowie drei UNESCO-Lehrstühle aus Portugal, Japan und Deutschland.

Die Konferenz wurde von der UFPA,  dem Leibniz-Zentrum für Marine Tropenforschung (ZMT) und dem Leibniz-Institut für Agrartechnik und Bioökonomie (ATB) konzipiert und organisiert, mit Beiträgen vom Leibniz-Institut für Globale und Regionale Studien (GIGA), dem Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK), dem Leibniz-Zentrum für Agrarlandschaftsforschung (ZALF) und dem Leibniz-Institut für ökologische Raumentwicklung (IÖR).

In Fachvorträgen, Panels und interaktiven Formaten diskutieren Forschende, Studierende sowie Vertreter:innen aus Politik, Wirtschaft und Zivilgesellschaft Fragen zu Biodiversität, Landwirtschaft, Fischerei und Ernährung.

Vom ZMT und ATB organisierte Sessions widmen sich der Rolle von Innovation bei nachhaltigen Transformation von Ernährungssystemen.

Unter dem Motto „Use the Invader“ zeigen Wissenschaftler:innen, wie der invasive Feuerfisch an der Küste Nordbrasiliens als lokale Nahrungsquelle genutzt werden kann – ein Beitrag zum Management invasiver Arten und zugleich Forschungsschwerpunkt von Lena Knopp und Marion Glaser (ZMT).

Das zweite Thema „From Waste to Value“, beleuchtet Kreislaufkonzepte in Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion, etwa die Umwandlung organischer Abfälle in hochwertiges Protein oder Düngemittel mithilfe von Insekten – ein Forschungsschwerpunkt des ATB, vertreten durch Luma Rossi Ribeiro.

In einem Panel des Leibniz-Zentrums für Agrarlandschaftsforschung (ZALF) und des Leibniz-Instituts für Globale und Regionale Studien (GIGA) werden Erfahrungen aus regionalen Projekten vorgestellt, die Wege zu klimaresilienten Agrarsystemen weltweit aufzeigen.

Mehrere Diskussionsrunden der UNESCO-Lehrstühle befassen sich mit Partnerschaften zwischen Wissenschaft, Bildung und lokalen Gemeinschaften, insbesondere in Biosphärenreservaten des Amazonasgebiets.

Den Abschluss bildet eine Exkursion in die Küstenregion um Bragança, bei der die Teilnehmenden lokale Forschungseinrichtungen, Fischereien und Initiativen zur nachhaltigen Ressourcennutzung besuchen – ein praxisnahes Beispiel für systemische Nachhaltigkeit.

Teilnehmende Leibniz-Institute des Leibniz-Labs für Systemische Nachhaltigkeit

  • ATB – Leibniz-Institut für Agrartechnik und Bioökonomie, Potsdam
  • GIGA – Leibniz-Institut für Globale und Regionale Studien, Hamburg
  • IÖR – Leibniz-Institut für ökologische Raumentwicklung, Dresden
  • IWM – Leibniz-Institut für Wissensmedien, Tübingen
  • PIK – Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung, Potsdam
  • ZALF – Leibniz-Zentrum für Agrarlandschaftsforschung, Müncheberg
  • ZMT – Leibniz-Zentrum für Marine Tropenforschung, Bremen


Das Konferenzprogramm zur Systemischen Nachhaltigkeit steht hier als PDF zum Download bereit.