Eine Gruppe von Personen mit Schutzhelmen und Sicherheitsausrüstung ist um einen großen, transparenten Behälter versammelt, der mit Wasser und Sand gefüllt ist.
Forschende an Bord des Forschungsschiffs METEOR bei der Untersuchung einer frischen Sedimentprobe aus der Tiefsee. Noch liegt das Sediment im Riesenkastengreifer, die Oberfläche wird betrachtet und danach beprobt. | Foto: Hildegard Westphal, ZMT

Obwohl das Rote Meer im Sahara-Arabischen Wüstengürtel liegt, einem Schlüsselgebiet für Paläoklima- und Paläoanthropologie-Forschung, sind die marinen Klimaarchive nur sehr lokal und unvollständig erforscht. Die Fahrt M193 zielte deshalb darauf ab, folgende Bereiche zu untersuchen: die marine Überlieferung pleistozäner Humiditäts-Ariditäts-Phasen und deren Einfluss auf die Karbonatablagerungssysteme im Flach- und Tiefwasser vor der westlichen Küste Saudi-Arabiens, und die Verbreitung und Taxonomie der weltweit einmaligen Vorkommen von Tiefwasser-Korallen-Gemeinschaften in warmem Wasser (>20°C).

Auf der Basis von kürzlich durchgeführten Meeresbodenkartierungen und Schwerelotkernen zielte M193 auf das Gebiet um die Al-Wajh-Karbonatplattform nebst des angrenzenden Tiefwasser-Fächers, der während pluvialer Phasen im Pleistozän von einem der größten Entwässerungssysteme der Arabischen Halbinsel gespeist wurde, auf die isolierten salztektonischen Mini-Becken, sowie die Tiefwasserund mesophotischen Korallen-Habitate in dieser Region.

Die weitgehend unerforschten Tiefwasserkorallen-Habitate wurden mit Hilfe eines ROVs untersucht und beprobt, einschließlich taxonomischer Bestimmung der Gemeinschaften. Seismische Untersuchungen wurden durchgeführt, um die Entwicklung des pleistozänen Ablagerungs-systems unter dem Einfluss von Meeresspiegelschwankungen und Klimaveränderungen zu erfassen, während Schwerelotkerne eine hochauflösende Untersuchung der jungpleistozänen Humiditäts-Ariditäts-Phasen ermöglichen.

Die erwarteten Ergebnisse werden das Systemverständnis der pleistozänen Klima-entwicklungen und Meeresspiegelschwankungen sowie deren Auswirkungen auf die Entwicklung der Flach- und Tiefwasser-Karbonat-Systeme in der Region signifikant erweitern und helfen, zukünftige Klimadynamiken zu prognostizieren.

 

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