07.05.2019 | Der Weltbiodiversitätsrat (IPBES) hat gestern seinen detaillierten Bericht über den Zustand der Natur veröffentlicht. ZMT-Mangrovenökologe Prof. Dr. Martin Zimmer nahm an der 7. Sitzung der IPBES-Plenarsitzung letzte Woche (29. April - 4. Mai) in Paris teil und vertrat als Beobachter der viertägigen Sitzung die Leibniz-Gemeinschaft und deren Arbeitsgruppe Biodiversität sowie das ZMT bei diesem hochrangigen internationalen Treffen mit Delegierten aus allen der 130 Mitgliedsstaaten.
Die Verfasser des 1800-seitigen Berichts sprechen drastische Warnungen aus. So ist in den kommenden Dekaden eine Million Arten vom Aussterben bedroht, sollte es zukünftig keine Änderungen beim Schutz der Umwelt, der Nutzung der Landflächen und des Klimawandels geben.
"Die überwältigenden Beweise für das IPBES Global Assessment aus den verschiedensten Wissensgebieten stellen ein bedrohliches Bild dar", erklärte Sir Robert Watson, Vorsitzender des IPBES. "Die Gesundheit der Ökosysteme, von denen wir und alle anderen Arten abhängen, verschlechtert sich schneller denn je. Wir zerstören weltweit die Grundlagen unserer Wirtschaft, unserer Ernährungssicherheit, unserer Gesundheit und unserer Lebensqualität."
"Der Bericht zeigt auch, dass es noch nicht zu spät ist, etwas zu bewegen, aber nur, wenn wir jetzt auf allen Ebenen lokal wie global beginnen", so Watson. "Durch den 'transformativen Wandel' kann die Natur noch immer nachhaltig erhalten, restauriert und genutzt werden - dies ist auch der Schlüssel, um die meisten anderen globalen Ziele zu erreichen. Unter transformativem Wandel verstehen wir eine grundlegende, systemweite Reorganisation technologischer, wirtschaftlicher und sozialer Faktoren. Dies schließt Paradigmen, Ziele und Werte ein."
Auch Martin Zimmers Forschung zu Mangroven-Ökosystemen weltweit zeigt, dass trotz zunehmender Anstrengungen zum Schutz und zur Wiederherstellung von Mangroven, die Ökosysteme nach wie vor bedroht sind, beispielsweise als Folge der Überbeanspruchung durch den Menschen, einer nicht nachhaltigen Landnutzung und vielerorts durch Umweltverschmutzung.
Über die IPBES:
Die Intergovernmental Science-Policy Platform on Biodiversity and Ecosystem Services (IPBES), oft als "IPCC für Biodiversität" bezeichnet, ist eine unabhängige zwischenstaatliche Einrichtung mit mehr als 130 Mitgliedsregierungen. Sie wurde 2012 von den Regierungen gegründet und liefert politischen Entscheidungsträgern objektive wissenschaftliche Bewertungen des Wissensstandes über die biologische Vielfalt des Planeten, die Ökosysteme und ihre Dienstleistungen für den Menschen sowie über die Instrumente und Methoden zum Schutz und zur nachhaltigen Nutzung dieser lebenswichtigen natürlichen Ressourcen. Weitere Informationen über IPBES und seine Bewertungen unter www.ipbes.net