31.05.2023 | Das ZMT führte kürzlich gemeinsam mit dem Alfred-Wegener-Institut Helmholtz-Zentrum für Polar- und Meeresforschung (AWI) eine Spezialausbildung durch, um Forschungstaucher:innen für die verantwortungsvolle Rolle der Taucheinsatzleitung zu qualifizieren. Während des einwöchigen Kurses auf Helgoland, der von Prof. Dr. Philipp Fisher (AWI), Dr. Michael Schmid (ZMT) und Dr. Markus Brand (AWI) geleitet wurden, ließen sich drei Forschungstaucher:innen auf ihre Eignung prüfen. Neben der Erstellung von Gefährdungsbeurteilungen galt es in praktischen Übungen die Fähigkeit zur Leitung einer Tauchexpedition unter Beweis zu stellen- und das bei acht Grad Celsius Wassertemperatur und 14 Grad Celsius an Land.
Die Taucheinsatzleitung hat eine herausragende Position im Team. Die Rolle übernehmen nur sehr erfahrene und geprüfte Forschungstauchende, die vom Unternehmen (Institutsleitung) schriftlich bestellt werden müssen. Als Taucheinsatzleitung ist die Person für alle Bereiche der Tauchexpedition von der Planung über die Gefährdungsbeurteilung bis zum Taucheinsatz für die Taucher:innen und deren Sicherheit rechtlich verantwortlich.
„Da auf den Schultern einer Taucheinsatzleitung viel Verantwortung lastet, ist es ungemein wichtig in einem von der Berufsgenossenschaft zertifizierten Verfahren diese Ausbildung erfolgreich absolviert zu haben und das Erlernte regelmäßig in der Praxis anzuwenden“, betont Dr. Michael Schmid, Leiter des Forschungstauchzentrums am ZMT.
Vier Taucherinnen, die ihre Tauchfähigkeit wiedererlangen wollten, nahmen ebenfalls am Kurs teil und konnten so in den Übungen als „Testpersonen“ agieren.
„Dieses Zusammenwirken von angehenden Taucheinsatzleiter:innen und Taucher:innen, die ihre Tauchfähigkeit wiedererlangen wollten, hat sich als sehr sinnvolle und erfolgreiche Kombination erwiesen“, so Schmid.
Alle Teilnehmenden haben die Kurse mit Bravour gemeistert. Dr. Marleen Stuhr ist eine der Forschungstaucherinnen, die nun bei zukünftigen Taucheinsätzen die Leitung übernehmen darf.
Dr. Marleen Stuhr: „Ich bin sehr froh, als Teil des ZMT-Tauchteams diese kontinuierliche Ausbildung zu erhalten. Es war toll, für den Kurs wieder auf Helgoland zu sein. Für uns als Taucher, die meist in tropischen Gebieten mit klarem und warmem Wasser arbeiten, sind die Bedingungen in der Nordsee immer eine spannende Herausforderung! Es war sehr interessant, im Rahmen dieses Kurses die Möglichkeit zu haben, Erfahrungen mit wissenschaftlichen Tauchenden aus verschiedenen Institutionen auszutauschen, die in einer Vielzahl von Meeresumgebungen arbeiten und alle mit ihren eigenen Herausforderungen umgehen müssen. Aus meiner Sicht hat der Kurs sehr viel Spaß gemacht und war sehr effizient, weil wir in dieser Mischung aus ‚Auffrischenden‘ und Kandidat:innen für die Taucheinsatzleitung viel voneinander lernen konnten. Da die Rolle als Supervisor für wissenschaftliches Tauchen mit viel Verantwortung verbunden ist, war es mir sehr wichtig, dass wir gründlich auf diese Aufgabe vorbereitet wurden und so dazu beitragen können, dass zukünftige Meeresforschungsprojekte gut geplant und sicher durchgeführt werden. Ein dickes Dankeschön an unser Ausbilderteam am ZMT und an das Zentrum für wissenschaftliches Tauchen des AWI.“
Auch Prof. Oscar Puebla bestand die Prüfung zum Taucheinsatzleiter: „Bildlich gesprochen trafen sich Tropen und Pole sich letzte Woche auf Helgoland zum Taucheinsatzleiterkurs, der gemeinsam von den wissenschaftlichen Tauchzentren des AWI und des ZMT durchgeführt wurde. Zum ersten Mal nahmen an diesem Kurs sowohl Taucheinsatzleiter-Kandidaten als auch Taucher teil, die nach einer Zwangspause während der Pandemie neue Tauchgänge zur Reaktivierung ihres wissenschaftlichen Tauchscheins benötigten. Diese Kombination erwies sich als sehr effektiv: Vier Forschungstaucher konnten ihr Wissen auffrischen und ihre Lizenz reaktivieren und drei neue Taucheinsatzleiter auf einen Schlag zertifiziert. Ein herzliches Dankeschön an Philipp Fisher, Michael Schmid und Markus Brand, die dies möglich gemacht haben.“