28.08.2023 | Das Potenzial von bewachsenen Küstenökosystemen wie Mangrovenwäldern, Seegraswiesen und Salzwiesen, blauen Kohlenstoff zu speichern, wird als naturbasierte Lösung im Kampf gegen den Klimawandel immer wichtiger. Das vom ZMT geleitete Projekt Sea4soCiety erforscht seit 2021 innovative Ansätze zur Verbesserung dieses Kohlenstoffspeicherpotenzials. Doch das ist nur die eine Seite des Vorhabens. Wie der Name schon sagt, steht die "Gesellschaft", genauer gesagt die lokalen Akteure und Stakeholder, im Mittelpunkt des Forschungsverbundes.
Professor Martin Zimmer, Koordinator von Sea4soCiety, meint dazu: "Nur durch eine enge Zusammenarbeit und Kommunikation mit den lokalen Gemeinschaften können wir die potenziellen Vorteile und Risiken einer Erhöhung des Kohlenstoffspeicherpotenzials der Küstenökosysteme über ihren derzeitigen Bestand hinaus bewerten."
Alle von den Forschern vorgeschlagenen Bewirtschaftungsmaßnahmen müssten den gesellschaftlichen Anforderungen entsprechen und einen zusätzlichen Nutzen schaffen, fügt er hinzu.
"Gesellschaftliche Akzeptanz ist der Schlüssel", betont Zimmer. "Die Menschen vor Ort müssen mit den Ansätzen zur Verbesserung der Kohlenstoffspeicherung in ihren Küstenökosystemen einverstanden sein. Die Umsetzung solcher Maßnahmen erfordert lokale Verantwortlichkeit und Eigenverantwortung, und das kann nur durch Zusammenarbeit erreicht werden."
Dieser entschlossene Fokus auf die Einbeziehung von Interessengruppen als entscheidender Teil des Projekts hat nun die Aufmerksamkeit des Bundesamts für Naturschutz (BfN) und des Zentrums für Entwicklungsforschung (ZEF) in Deutschland sowie der Global Mangrove Alliance (GMA) durch einen ihrer Hauptakteure, die in den USA ansässige globale Umweltorganisation The Nature Conservancy (TNC), auf sich gezogen.
Die drei Institutionen werden Sea4soCiety in ihre eigene Forschung einbeziehen und damit auch die gesellschaftlichen Auswirkungen des Projekts anerkennen.
Das BfN hat vor kurzem ein Projekt zur "Sozialen Dimension der Forschung und Umsetzung von naturbasierten Lösungen: Nutzung von Synergien für Biodiversität und Klima" (BioClimSocial) ins Leben gerufen, das vom ZEF durchgeführt wird. Die Arbeit der Sea4soCiety-Forscher in Kolumbien, die die Kommunikation mit lokalen Akteuren und die Mitgestaltung der zweiten Projektphase mit regionalen Partnern aus der Wissenschaft und den Nationalparkbehörden umfasst, wird im Rahmen von BioClimSocial als Vorzeigeporjekt dienen.
Derzeit prüft die Global Mangrove Alliance über TNC die Nutzung von lokalem ökologischem Wissen (LEK) bei der Erhaltung und Wiederherstellung von Mangroven. Die Organisation führt Fallstudien über Wiederherstellungsprojekte durch, die lokales Wissen nutzen und mit den Anbietern dieses Wissens zusammenarbeiten. Sea4soCiety wurde eingeladen, als Fallstudie in die Bemühungen der GMA in Kolumbien und Malaysia aufgenommen zu werden.
Über Sea4soCiety:
Das Forschungsprojekt "Sea4soCiety" ist eines von sechs Konsortien innerhalb der Forschungsmission "Marine Kohlenstoffspeicher als Weg zur Dekarbonisierung" (CDRmare) der Deutschen Meeresforschungsallianz (DAM). Es wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) finanziert und vom ZMT koordiniert.