18.08.2023 | Wenn CO2 aus der Atmosphäre mit dem Meerwasser zu Kohlensäure reagiert, sinkt der pH-Wert und es kommt zur sogenannten Ozeanversauerung (Ocean Acidification – OA). Dieser Prozess hat Auswirkungen auf kalkbildende Organismen wie Korallen, Muscheln oder einige Planktonarten und kann ihre Fähigkeit beeinflussen, ein voll funktionsfähiges Kalkskelett aufzubauen.
Ein neues wissenschaftliches Buch zum Thema "Effect of Ocean Acidification on Skeletal Structures" ist kürzlich als „Special Issue reprint“ erschienen, editiert von den ZMT-Wissenschaftler:innen Hildegard Westphal und Steve Doo sowie dem ehemaligen HanseWissenschaftskolleg-Fellow und ZMT-Gastwissenschaftler Justin Ries von der Northeastern University (USA).
Das Buch enthält eine Sammlung von Artikeln, die den aktuellen Stand der Forschung zu den Auswirkungen von OA auf die Biomineralisation von Kalk darstellen und gleichzeitig einige neue Fragen und provokante Hypothesen aufwerfen.
Die Open-Acess-Publikation steht hier zum Download.
Über das Buch "Effect of Ocean Acidification on Skeletal Structures":
Der steigende Partialdruck des atmosphärischen CO2 (pCO2) senkt den pH-Wert der Meeresoberfläche, ein Prozess, der als Ozeanversauerung (OA) bekannt ist. Dies führt zu einer verringerten Sättigung des Meerwassers in Bezug auf die CaCO3-Polymorphe Aragonit, Kalzit mit hohem Mg-Gehalt und Kalzit mit niedrigem Mg-Gehalt, die an der biologischen Bildung von Kalkskeletten und Muscheln beteiligt sind.
Die Auswirkungen von OA auf die Ausfällung von Kalziumkarbonat und die anschließende Auflösung in Karbonatablagerungssystemen wie Korallenriffen sind ein heiß diskutiertes Thema. Während frühe Studien darauf hindeuteten, dass bestimmte karbonatbildende Organismengruppen durch OA stark beeinträchtigt werden oder sogar aussterben könnten, beobachteten andere sehr unterschiedliche, artspezifische Reaktionen auf OA, wobei einige Taxa negativ, andere positiv und wieder andere gar nicht betroffen sind.
Die in dieser Sonderausgabe vorgestellten Artikel präsentieren die laufenden Forschungsarbeiten zu den Auswirkungen von OA auf die Biomineralisierung von Kalk und stellen gleichzeitig einige neue Fragen und provokative Hypothesen vor. Die fortgesetzte Untersuchung dieser Konzepte sollte unser Verständnis der Mechanismen der Biomineralisation verbessern und Vorhersagen darüber ermöglichen, wie sich künftige CO2-bedingte Veränderungen in Meeres- und Süßwassersystemen in den kommenden Jahrzehnten und Jahrhunderten auf kalkbildende Organismen und die von ihnen gebildeten Ökosysteme auswirken werden.