12.09.2017 | Das Leibniz-Zentrum für Marine Tropenforschung (ZMT) und der Bremer Verlag Edition Falkenberg stellten kürzlich ihr neues Buch »Klüger nutzen, besser schützen – Bremer Forschung an tropischen Küsten« vor. Die Präsentation auf dem Fahrtgastschiff Oceana fand im Beisein der Herausgeber – Gotthilf und Irmtraut Hempel, Anna-Katharina Hornidge – sowie weiterer Buchautorinnen und -autoren statt. Für die musikalische Untermalung sorgte das Celloquartett »Not Sweet«.
Wir träumen von einsamen Palmenstränden und bunten Korallenriffen. Bremer Tropenforscher schauen genauer hin. In über dreißig reich illustrierten Aufsätzen beschreiben sie in diesem Lesebuch anschaulich die naturräumlichen und gesellschaftlichen Prozesse in und um die Lebensgemeinschaften der Korallenriffe, Seegraswiesen und Mangrovenwälder und analysieren deren Gefährdung durch Klimawandel und Meeresspiegelanstieg einerseits und durch Übernutzung und Urbanisierung als Folgen von Bevölkerungsdruck und sozialer Ungleichheit andererseits. Über globale Waren-, Finanz- und Migrationsströme bestimmen diese Prozesse auch den Alltag in Europa, Deutschland und Bremen.
Letztlich geht es darum, diese Naturschätze nachhaltig zu nutzen und die tropischen Lebensräume vor Zerstörung zu schützen. Mit seinem breiten Spektrum meereswissenschaftlicher Institute ist das Land Bremen zum deutschen Mittelpunkt tropischer Küstenforschung geworden. Diese der breiten Öffentlichkeit gegenüber darzustellen und einen Einblick in die marinen, vom Menschen genutzten und dauerhaft geprägten, Ökosysteme in den Tropen zu ermöglichen, ist Ziel des vorliegenden Bandes.
Die Beiträge lassen sich zwei Themenkreisen zuordnen: Einerseits geht es um die Ökologie tropischer Küstenräume und andererseits um die Wechselbeziehungen zwischen den Menschen und den Ressourcen im Küstenraum. Eingerahmt werden die beiden Hauptteile durch Beiträge zur Entstehungsgeschichte der Tropenforschung in Bremen und zu den Bemühungen der Bremer Meeresforschung um den Aufbau wissenschaftlicher Kompetenz in Tropenländern.
In einem Feuerwerk von sieben Kurzlesungen kamen ausgewählte Themen zur Sprache, beispielsweise die Biodiversität in den Gewässern Papuas, das Überleben durch Symbiose in tropischen Sedimenten, die Konkurrenz zwischen Fischern und Wal-Touristen in Ecuador. Über zwei Jahrhunderte reichte der Bogen von den frühen Sammlungen Bremer Forschungsreisender zum Leibniz-Zentrum für Marine Tropenforschung in Bremen. Gern hätten wir auch Beiträge zum Meeresspiegelanstieg, zu Paten und Piraten vor Sulawesi oder zur Verlandung einer Lagune auf Java geboten, aber die Autoren sind längst wieder an ihren exotischen Arbeitsorten.
Hempel, Gotthilf; Hempel, Irmtraut; Hornidge, Anna-Katharina, Hrsg. (2017). »Klüger nutzen – besser schützen. Bremer Forschung an tropischen Küsten« | 1. Auflage, Edition Falkenberg, Bremen 2017 |160 Seiten, 109 farb. Abb. | ISBN 978-3-95494-134-6, 12,90 Euro
Über die Herausgeber
Dr. Gotthilf Hempel ist emeritierter Professor der Meereskunde und Fischereibiologie der Universität Kiel. Er war Gründungsdirektor des Alfred-Wegener-Instituts Helmholtz-Zentrum für Polar- und Meeresforschung (AWI) in Bremerhaven und des Leibniz-Zentrums für Marine Tropenforschung (ZMT) in Bremen.
Dr. Irmtraut Hempel war Planktonforscherin am Institut für Polarökologie in Kiel und Mitherausgeberin meeres- und polarwissenschaftlicher Zeitschriften und Bücher.
Dr. Anna-Katharina Hornidge, Professorin für Sozialwissenschaften in den marinen Tropen an der Universität Bremen, leitet die Abteilung Sozialwissenschaften und die Arbeitsgruppe Entwicklungs- und Wissenssoziologie am Leibniz- Zentrum für Marine Tropenforschung (ZMT) in Bremen.
PROGRAMM
BEGRÜSSUNG
Prof. Dr. Anna-Katharina Hornidge und Linda Falkenberg
ÜBER MEERESBIOLOGISCHE LESEBÜCHER
Dr. Irmtraut Hempel
ZUM KONZEPT UND INHALT DES BUCHES
Prof. Dr. Gotthilf Hempel
FEUERWERK
von fünf Kurzlesungen
MUSIKALISCHER RAHMEN
Celloquartett »Not Sweet« unter Leitung von Götz Kelling-Urban
ANSCHLIESSEND
Gelegenheit zu Gesprächen