09.12.2022 | Fünfundzwanzig Teilnehmer aus Südamerika, Afrika und Europa besuchten kürzlich den viertägigen Stakeholder-Workshop "All Atlantic Data 2030" (AA-Data 2030), der Ende November in Buenos Aires stattfand. Die Veranstaltung brachte wissenschaftspolitische Akteure aus 11 Anrainerstaaten des Südatlantiks zusammen, um Erfahrungen zum Thema wissenschaftliche Daten auszutauschen. Wissenschaftliche Daten zählen zu den wichtigsten Ressourcen für evidenzbasierte politische Entscheidungen.
Der Workshop fand im Rahmen des von der EU finanzierten Projekts AANChOR – All-Atlantic Cooperation for Ocean Research and Innovation – statt und wurde von Dr. Ana Rei und Dr. Nicolas Dittert (ZMT/ KDM, Deutschland), Prof. Sandra Torrusio (Universidad Nacional de La Plata, Argentinien) und Prof. Olga Sato (Universidade de São Paulo, Brasilien) organisiert.
Der Workshop trug dazu bei, eine natur- und sozialwissenschaftliche Ozeandatenplattform mit historischen, aktuellen und zukünftigen Ozeandaten zu entwickeln und ein Minimum an Metadatenstandards und -formaten zu definieren, die von lokalen, regionalen und nationalen Initiativen des Atlantikbeckens verwendet werden können.
Neben der Erörterung der langfristigen Nachhaltigkeit von AA-Data2030 und der Überarbeitung einer Roadmap für den gesamten atlantischen Datenraum, bestand das Ziel des Workshops darin, eine erste Version eines ‚White Paper‘ zum Datenbedarf zu erstellen. Das ‚White Paper‘ – das in allen für den atlantischen Raum relevanten Sprachen verfasst werden soll – soll die Informations- und Entscheidungsgrundlage für lokale, regionale und nationale wissenschaftspolitische Akteure liefern, die den künftigen Rahmen für den Umgang mit Daten festlegen sollen – dabei insbesondere für die Unterzeichner der Belém-Erklärung.
Dr. Nicolas Dittert: „Wir haben mit der Arbeit an einem ‚White Paper‘ mit dem Titel ‘An Atlantic Data Space for All Scientific Data - the key (re)source for evidence-based political decision’ begonnen, das die Bedürfnisse und Lücken aufzeigt, die wir im Laufe unserer Diskussionen identifiziert haben, und das schließlich an die Entscheidungsträger in der Wissenschaftspolitik gerichtet werden soll.“
„Wir haben auch bereits einige der Hauptakteure (Stakeholder) vorgeschlagen, die das Projekt zu seiner erfolgreichen Umsetzung führen können“, fügt Dr. Ana Rei, AANChOR-Projektmanagerin und Organisatorin des Workshops, hinzu. „Zudem haben wir einen Aktionsplan entwickelt, um die Verbreitung der gemeinschaftlichen Datenstandards vorzubereiten und die Interoperabilität im gesamten Atlantikdatenraum zu fördern.“
Im Laufe des Workshops erarbeiteten die Teilnehmenden außerdem Herausforderungen, die mit der gemeinsamen Nutzung wissenschaftlicher Daten einhergehen:
- die Organisation von Daten in einer vorzeigbaren und nützlichen Weise ("Sind meine Daten für andere relevant?")
- die Frage, welches Datenarchiv zu verwenden ist oder wie man (Meta-)Daten am besten weitergibt
- Kosten für die gemeinsame Nutzung von Daten
- Fehlende Verbindung zwischen Forschenden, Einheimischen und Interessenvertreter:innen
- Bedarf an Schulungskapazitäten
Zum ersten Mal bei einer AANChOR-Tagung zum Thema „wissenschaftliche Daten“ war auch ein einheimischer Maler dabei, der eine künstlerische Intervention inszenierte. Der in Buenos Aires lebende Künstler Santiago Espeche spiegelte den Workshop in seinem Gemälde wider und gab damit dem Thema eine überraschende und ungewöhnliche Perspektive.
Über das Gemälde, das er während des Workshops kreierte, sagt Espeche auch mit Blick auf die bevorstehenden Herausforderungen des Teilens von Daten: „Meine Arbeit versucht, den Status der Daten und der Gemeinschaft visuell darzustellen. Meine Antwort versetzt sie in Dante Alighieris Fegefeuer, wo die Realität der Daten in einer direkten Metapher als faule Seelen erscheint, die danach streben, ein Paradies zu erreichen, das ich als eine Kiste dargestellt habe, die nicht nur die Vereinheitlichung von Daten, sondern auch ein 'gegenwärtiges, fortbestehendes' Paradies für zukünftige Generationen heraufbeschwört.“