24.04.18 | Das Meer, das Thomas Mann liebte und das in seinem Werk eine zentrale Rolle spielte, wurde für seine jüngste Tochter zum Lebensinhalt: Elisabeth Mann Borgese setzte sich bis zu ihrem Tod in 2002 energisch für den Schutz der Ozeane und eine gerechte Verteilung der Meeresressourcen ein. Heute wäre sie 100 Jahre alt geworden, die Deutsche Post widmet ihr zu diesem Anlass eine Sondermarke.
Bekannt wurde sie durch ihre Aufforderung „Wir müssen die Ozeane retten, wenn wir uns selbst retten wollen!“ Die Organisation der ersten internationalen Seerechtskonferenz und der Abschluss des UN-Seerechtsübereinkommens von 1982 gehen maßgeblich auf ihr Mitwirken zurück. Die Etablierung des Internationalen Seegerichtshofes in Hamburg sowie die Gründung und Leitung des International Ocean Institute (IOI) auf Malta in 1972 sind weitere Stationen ihres Lebens.
„Elisabeth Mann Borgese war und ist immer noch ein großes Vorbild, wenn es um den Meeresschutz geht. Ihr Engagement war beispielhaft und ihre Gedanken zum Schutz der Ozeane sind immer noch aktuell“, so Dr. Werner Ekau, Fischereibiologe am Leibniz-Zentrum für Marine Tropenforschung (ZMT). Anlässlich der Einrichtung eines IOI Deutschland mit Werner Ekau als Direktor der deutschen Niederlassung besuchte Elisabeth Mann Borgese auch das ZMT in Bremen.
Heute bildet das IOI ein Netzwerk aus Trainings- und Support-Zentren mit Hauptsitz in Malta. Es hat wesentlich an den Konferenzen in Rio 1992, Johannesburg 2002, Rio+20 in 2012 und der UN-Ozeankonferenz in 2017 mitgewirkt und ist in Ausbildung und Beratung zu Fragen der nachhaltigen Nutzung unserer Meere aktiv.
Zu ihrem 10. Todestag widmete das Heinrich-und-Thomas-Mann-Zentrum in Lübeck ihr eine einzigartige Ausstellung: „Elisabeth Mann-Borgese und das Drama der Meere“. 2013 holte das ZMT die Ausstellung nach Bremen ins Haus der Wissenschaft. In Originaldokumenten und zeitgenössischen Berichten wurde das umweltpolitische Engagement dieser Kämpferin für den Meeresschutz vor dem Hintergrund ihrer Biografie dargestellt. Es handelte sich um die erste Ausstellung zum Leben und Wirken der Wissenschaftlerin.
Weitere Informationen: https://www.ioinst.org/