Fischer im Senegal
Fischer im Senegal | Foto: Hans Sloterdijk

Der Raubbau an ökologischen Ressourcen ist ein allgegenwärtiges Problem, das in erster Linie durch den steigenden Nahrungsmittelbedarf einer schnell wachsenden Weltbevölkerung bestimmt wird. Als Strategien, die den Raubbau verhindern oder eindämmen sollen, werden hauptsächlich regulatorische Ansätze angewandt, die ein entsprechendes institutionelles Umfeld erfordern, um effektiv zu sein. Da die Einrichtung und Aufrechterhaltung gut funktionierender Institutionen kostspielig ist, fehlen sie in vielen Ressourcensystemen und machen somit Ressourcenmanagement zu einem kollektiven Entscheidungsproblem.

Heutzutage lastet besonders in tropischen Ländern ein enormer Druck auf den ökologischen Ressourcen. Der Grund dafür liegt im hohen Bevölkerungswachstum sowie in unzureichendem Monitoring und Durchsetzung von Gesetzen und Vorschriften. Zudem ist es schwierig, die durch lokale ökologische Ressourcen bereitgestellten Güter und Dienstleistungen anderweitig zu ersetzen.

Im Allgemeinen haben Strategien zur Nutzung ökologischer Ressourcen mindestens zwei scheinbar widersprüchliche Ziele: (1) die unmittelbare Bereitstellung einer ausreichenden Menge der Ressource und (2) die langfristige Verfügbarkeit der Ressource. Mit zunehmenden Druck durch eine steigende Nachfrage und schwindende Gewissheit über die Zukunft wird es schwierig, diese zwei gegensätzlichen Ziele in Einklang zu bringen. Ökonomische Experimente sind Standardwerkzeuge, um den Einfluss von Anreizen oder von öffentlicher Politik auf Ressourcenbestände zu evaluieren, wenngleich sie verschiedenen Limitierungen unterliegen. Um die Lücke zwischen klassischen, ökonomischen Experimenten und den komplexen Konstellationen realer Ressourcensysteme zu schließen, haben wir ein experimentelles Werkzeug für zeitkontinuierliche Allmende entwickelt, die App OGUMI, die auf miteinander vernetzten Mobilgeräten mit dem Betriebssystem Android installiert werden kann.

Dieses Projekt beinhaltet sowohl Forschung als auch Ausbildung in Kooperation mit dem African Institute for Mathematical Sciences (AIMS) im Senegal. Der Forschungsteil folgt einem zweistufigen Ansatz: (1) Sammlung von Daten durch eine Reihe von Experimenten mit der App und einer anschließenden, umfangreichen statistischen Analyse zur Ermittlung relevanter Faktoren, die das Ernteverhalten beeinflussen und (2) Entwicklung und Anwendung eines merkmal-basierten Modells, das adaptives Ernteverhalten entlang eines dynamischen Trade-offs zwischen der aktuellen und der in Zukunft angenommenen Ernte beschreibt. Der Ausbildungsteil besteht aus einer Reihe von Workshops und Sommerschulen sowie der Ko-Betreuung eines Doktoranden.

Projektteilnehmer
Dr. Gunnar Brandt
Dr. Micaela Kulesz
Prof. Moustapha Fall (AIMS)

Informationen zur Ogumi App (nur auf Englisch verfügbar)

OGUMI

OGUMI is an Android-based open source application for conducting common-pool resource experiments, choice experiments, and questionnaires in the field, in the laboratory, and online. It is simple, stable, and flexible with regards to the user-resource model running in the background.

OGUMI was developed with the help of Nymspace from a cooperation between the Systems Ecology Group (from the Theoretical Ecology & Modelling Department) and the Institutional & Behavioural Economics Group (from the Social Sciences Department) and applied for the first time in the project HARVEST for studying human harvest behaviour in real-time.

We provide OGUMI as free software under the Apache License 2.0. The source code and documentation is available on GitHUB, a web repository for software development projects that offers distributed version control and source code management functionalities.

A compiled, ready-to-use version of OGUMI for Android tablets and telephones with related documentation can be downloaded from www.ogumi.de.