Fischereidaten – Ostafrika: FIDEA Workshop in Sansibar / Tansania
2. -13. März 2020, Stonetown, Hotel MARU MARU
Am ersten Tag unseres Workshops (Montag, 2. März) haben wir nach einer kurzen Begrüßung durch den lokalen Workshop-Organisator, Herrn Dr. Saleh Yahya des Meeresinstituts in Sansibar (IMS), mit einer Vorstellungsrunde begonnen und feststellen können, dass alle eingeladenen Gäste vertreten waren.
Durch die Zusatzfinanzierung der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO) über ca. 30.000 Euro war es uns möglich, zusätzlich zu den Teilnehmern aus Sansibar, Tansania und Mozambique (FIDEA-Projektpartner) auch Vertreter der Fischerei-Institutionen von den Komoren, Seychellen, aus Mauritius, Malawi, Kenia und Sambia einzuladen.
Frau Julia Hannig von der deutschen Botschaft in Tansania war ebenfalls eingeladen und eröffnete den Workshop zusammen mit dem Vizedirektor des Tansanischen Ministeriums für Landwirtschaft, Viehzucht und Fischerei mit freundlichen und wertschätzenden Worten.
Danach wurden die UN-Ziele für nachhaltige Entwicklung und insbesondere das Ziel 14.4.1 (prozentualer Anteil der nachhaltig erwirtschafteten marinen Ressourcen) sowie die damit verbundenen Daten - und Reporting-Erfordernisse vorgestellt. Dieses Nachhaltigkeitsziel bietet den Rahmen für den Workshop.
Im Anschluss wurden dann die Systeme der Fischereidatensammlung in den Ländern Mozambique, Tansania und Sansibar von Herrn Kiran Viparthi (FAO) vorgestellt, der diese Länder als Berater zum Jahreswechsel besucht und die Experten entsprechend befragt hatte. Dabei wurden Synergien und Unterschiede aufgezeigt und die Workshop-Teilnehmer gingen der Frage nach, ob eine Vereinfachung und Standardisierung des Fischereimonitorings in der Region möglich wäre. Auch die Gäste aus anderen Länder der Region berichteten von ihren Methoden und Problemen der Datenerfassung im Fischereisektor.
Es wurde deutlich, dass derzeit diverse Methoden der Datensammlung und Archivierung in der Region verwendet werden (Details sind im Report von Herrn Viparthi nachzulesen) und dass eine Vereinheitlichung (zur Verwendung des bereits erfolgreich in Tansania verwendeten eCas-Systems) sinnvoll wäre und die Kosten reduzieren könnte. Eine grundsätzliche Herausforderung besteht vielerorts in der Zusammenarbeit zwischen den Fischereiforschungsinstitutionen und den Ministerien ihrer Länder, die für das Reporting der Fischerei gegenüber der FAO verantwortlich sind.
Am Folgetag (Dienstag, 3. März) trafen weitere Teilnehmer des Workshops ein. Der Vertreter des lokalen WIOMSA-Büros in Sansibar hielt eine Begrüßungsrede, in der er deutlich machte, dass WIOMSA den FIDEA-Workshop auch finanziell unterstütze, weil dieser von großer Bedeutung für die Region des West-Indischen Ozeans sei. Im Anschluss stellten die FAO Kollegen (Aymen Charef und Yimin Ye) den Status der Weltfischerei vor und zeigten dabei sowohl die regionalen als auch die qualitativen Unterschiede im Reporting. In der Region des westindischen Ozeans (WIO) ist das Reporting derzeit noch recht schwach und nur etwa 30% der Länder haben Angaben zu dem Anteil ihrer nachhaltig bewirtschafteten Ressourcen (SDG 14.4.1) gemacht. Weltweit sind es etwa 50% aller Länder, die ihren Verpflichtungen zum Reporting nachkommen.
Ein weiterer Schwerpunkt des Tages war die Vorstellung des Fragebogens zur nationalen Fischerei, den die FAO an die verantwortlichen Behörden der Länder schicken wird. Nach ihrer Rücksendung werden sie auswertet und auf Konsistenz geprüft, bevor die Länder-Information zur Fischerei in die regionalen und globalen Datenbanken aufgenommen wird. Der Fragebogen wurde im Detail vorgestellt und Fragen wurden zu den verschiedenen Methoden der Bestandsanalyse und zur Klassifizierung der Fischereibestände erörtert. Bei der anschließenden Diskussion wurde deutlich, dass sich die Länder in der Prioritätensetzung bzgl. der Frage, welche Bestände in die nationale Datensammlung aufgenommen werden, unterscheiden. Oft werden eher die Daten aus der Industriefischerei erhoben, während die Bestände der (lokal sehr wichtigen) Kleinfischerei weniger berücksichtigt werden.
Mittwoch, 4. März 2020
09:00
Heute startet unser dritter Tag des FIDEA Workshops. Mehrere politische Entscheidungsträger der Region, die an den ersten beiden Tage dabei waren, sind bereits abgereist und dafür sind weitere Teilnehmer für den eher technischen Teil des Workshops hinzugekommen.
Gestern Abend gab es einen Empfang im SeaResort Stonetown, der 20 Autominuten vom Zentrum Stonetowns entfernt, direkt am Strand liegt. Bei 28°C, leckerem Fingerfood, stimmiger Hintergrundmusik und kalten Getränken, bot der Abend eine erholsame Abwechslung zu dem 10-stündigen Workshoptag im Hotel MARU MARU.
Die Teilnehmer finden sich langsam ein und die FAO-Kollegen, die den Kurs heute maßgeblich durchführen werden, sortieren noch ihre Vorträge.
11:30
Derzeit sind alle Kursteilnehmer damit beschäftigt, im Länderfragebogen der FAO die Referenzliste der Ressourcen ihrer Länder zu prüfen bzw. zu vervollständigen. Nach der Mittagspause werden die FAO-Kollegen dann das FAO online-Portal (Virtual Research Environment) vorstellen und es werden dabei Beispiel-Datensätze eingesetzt, um verschiedene Bestandsanalysemethoden kennenzulernen und auszuprobieren.
Fortsetzung folgt....