Gruppenbild von neun Personen auf eine Bühne, davon sind sieben Männer udn zwei Frauen, neben der Gruppe stehte ein Redepult mit der Aufschrift DAM - Deutsche Allianz Meeresforschung
Parlamentarischer Abend der Deutsche Allianz Meeresforschung in Bremen | Foto: Sinje Hasheider, DAM

25.10.2024 | „Die Wissenschaft kann der Politik die Entscheidungen nicht abnehmen, aber sie kann, sie muss uns ihre rationalen Erkenntnisse als Basis für unsere Entscheidungen geben“, betonte Bürgermeister Dr. Andreas Bovenschulte in seinem Grußwort beim Parlamentarischen Abend der Deutschen Allianz Meeresforschung (DAM) am 21. Oktober 2024 in Bremen. Mit diesen Worten eröffnete er eine Veranstaltung, die die Bedeutung der Meeresforschung für die Politik im Land Bremen unterstrich. Rund 100 Gäste aus Politik, Wissenschaft, Wirtschaft und organisierter Zivilgesellschaft waren der Einladung der Deutschen Allianz Meeresforschung gefolgt, um sich zu informieren und in den Austausch zu treten.

Meere im Klimawandel: Chancen für Klimaschutz und Herausforderungen durch neue Risiken für Küstenregionen

Der wissenschaftliche Teil des Abends bot Einblicke in aktuelle Forschungsergebnisse der DAM-Forschungsmissionen CDRmare und mareXtreme. Prof. Dr. Martin Zimmer vom Leibniz-Zentrum für Marine Tropenforschung betonte, dass die Reduktion von Treibhausgasen allein nicht mehr ausreiche, um die Pariser Klimaziele zu erreichen und stellte in diesem Zusammenhang das Potenzial von „Blue Carbon“, also marinen Kohlenstoffspeichern, für den Klimaschutz vor (sea4soCiety, ein Verbundprojekt von CDRmare). Prof. Dr. Achim Kopf (MARUM, Universität Bremen), Co-Sprecher der im Januar gestarteten Forschungsmission mareXtreme, zeigte auf, welche Rolle Vernetzung mit der Gesellschaft und Technologietransfer bei den Forschungsaktivitäten zu marinen Extremereignissen und Naturgefahren spielen. Dr. Katja Metfies (Alfred-Wegener-Institut) erläuterte anhand des mareXtreme-Verbundprojekts Primeprevention, welche Methoden zur Vorhersage mariner biologischer Gefahren (u.a. für die menschliche Gesundheit) entwickelt und inwiefern damit dem gesellschaftliche Informationsbedarf in diesem Bereich begegnet wird.

Bei dem Podiumsgespräch mit Expert:innen aus Wissenschaft, Politik, Wirtschaft und Naturschutz wurden die komplexen Zusammenhänge mariner Ökosysteme hervorgehoben und deutlich gemacht, wie dringend eine inter- und transdisziplinäre Zusammenarbeit erforderlich ist, um innovative und nachhaltige Lösungen für den Schutz der Meere zu entwickeln. An der Diskussion nahmen teil:

  • Kathrin Moosdorf, Senatorin für Umwelt, Klima und Wissenschaft Bremen
  • Katja Metfies, Alfred-Wegener-Institut, Helmholtz-Zentrum für Polar- und Meeresforschung
  • Klaus Michels, FUGRO Germany Marine GmbH, und
  • Finn Viehberg, WWF Deutschland.

Wissen über die Meere entdecken: Zwei neue Transferportale der DAM gelauncht

Ein weiterer Höhepunkt des Abends war der offizielle Startschuss für die beiden neuen Transferportale Meere Online und Interaktiver Weltozean, der von Senatorin Moosdorf persönlich gegeben wurde: „Die DAM bündelt wissenschaftliche Erkenntnisse und macht deutsche Meeresforschung national und international sichtbar. Gleichzeitig zeigt sie Lösungen auf, wie wir ganz konkret der Klimakrise und der Meeresverschmutzung entgegentreten und nachhaltiger mit unseren Weltmeeren umgehen können. Die DAM macht deutlich: wir können etwas tun! Über gezielte Transferangebote kommen diese Erkenntnisse auch in Politik, Unternehmen und Gesellschaft an“, so Moosdorf. Weitere Informationen und Zugang zu den beiden Portalen unter www.meereonline.de und www.weltozean.de.

Im Anschluss bot ein Get-together den Gästen die Möglichkeit, sich u.a. über verschiedene Exponate von DAM-Mitgliedseinrichtungen auszutauschen. Mit einer 3D-Virtual-Reality-Brille konnten sie beispielsweise das Forschungsschiff Polarstern besuchen.

Der Abend im Festsaal des Bremer Rathauses verdeutlichte, wie wichtig der transdisziplinäre Austausch zwischen Wissenschaft, Politik, Wirtschaft und Naturschutz ist, um tragfähige Konzepte für eine nachhaltige Nutzung und den Schutz mariner Ressourcen zu entwickeln, wobei wissenschaftliche Erkenntnisse, etwa zu Sturmfluten, der Politik als Grundlage für fundierte Entscheidungen und praxisnahe Handlungsoptionen dienen.

Weitere Informationen zum Programm des parlamentarischen Abends und weitere Eindrücke von der Veranstaltung.