28.10.16 | Wir gratulieren: Claudia Pogoreutz hat ihre Doktorarbeit über Korallen und ihre Reaktion auf Umweltänderungen (Coral holobiont functioning under global environmental change) am ZMT mit der Bestnote „Summa cum laude“ abgeschlossen.
Für ihre Feldarbeit verbrachte Pogoreutz ein Jahr an der King Abdullah University of Science and Technology (KAUST) in Saudi Arabien. Dort untersuchte sie insbesondere die Auswirkungen von gelöstem organischem Material auf Korallen. Dabei nahm sie nicht nur die Korallentiere ins Visier, sondern auch ihre Algen-Symbionten und die assoziierten Bakterien. Das Projekt war Teil einer erfolgreichen internationalen Zusammenarbeit des ZMT mit der Universität Bremen und der Coral Reef Genomics Gruppe am KAUST.
Gelöstes organisches Material (DOM), wie Zucker oder Harnstoff, gelangt aus unterschiedlichen Quellen in Korallenriffe, zum Beispiel über ungeklärte Abwässer oder Einträge aus der Landwirtschaft. Es gibt jedoch auch Organismen im Korallenriff, die im starken Wettkampf mit Korallen stehen und die DOM abgeben, wie zum Beispiel Algen. DOM kann mitunter die gefürchtete Korallenbleiche auslösen, eine Stressreaktion von Korallen unter hohen Wassertemperaturen und schlechter Wasserqualität.
Ein Ziel der Arbeit war herauszufinden, ob das gelöste organische Material biogeochemische Prozesse in Korallen verändern kann, wie zum Beispiel Stickstoff-Fixierung. Dieser Prozess ist unter ungestörten Bedingungen eine wichtige Nährstoffquelle für die Korallen. Tatsächlich fanden Pogoreutz und ihre Kollegen heraus, dass Änderungen in der Stickstoff-Fixierung die Gesundheit der Korallen beeinträchtigen können, die häufig auch noch dem Klimawandel, der Meeresverschmutzung und Überfischung ausgesetzt sind. Diese Ergebnisse legen nahe, dass eine verbesserte Abwasserklärung und eine Kontrolle der Algenbestände auf Korallenriffen notwendig sein werden, um Korallenriffe zu schützen.