03.08.2020 | Die Arbeitsgruppe Fischökologie und -evolution am ZMT hat den Maya-Hamletbarsch eingehend erforscht - ein, der nur in einer kleinen Region des Mesoamerikanischen Barriere-Riffsystems (MBRS) in Belize einheimisch ist. Die Fische leben innerhalb eines 50 km langen Segments des MBRS und sind zunehmend bedroht, da ihr Lebensraum unter den negativen Auswirkungen von Küstenentwicklung, Sedimentierung, Mangrovenabholzung und Klimawandel leidet.
Basierend auf der Arbeit von ZMT-Wissenschaftler Dr. Oscar Puebla und seinem Team hat die Weltnaturschutzunion IUCN nun den Status des Maya-Hamletbarsches in ihrer Roten Liste von „gefährdet“ (VU) zu stark gefährdet (EN) hochgestuft. Nach Veröffentlichung ihrer Studie hatten sich die Wissenschaftlern und der IUCN intensiv zu den Ergebnissen ausgetauscht.
Als Mesoprädator, der mit den ikonischen und ebenfalls rückläufigen Hirschhornkorallen in Verbindung gebracht wird, übernimmt der Maya-Hamletbarsch (Hypoplectrus maya) eine wichtige Rolle im Korallenriffsystem des MBRS. Die Forscher konnten durch die Analyse des Genoms und den Vergleich mit anderen Arten derselben Gattung zeigen, dass der Maya-Hamletbarsch tatsächlich eine eigenständige evolutionäre Abstammungslinie darstellt. Seit sich der Maya-Hamletbarsch vor nur ~3.000 Generationen von seinen Artgenossen abspaltete, entwickelte er eine einzigartige demographische Geschichte geprägt von einem kontinuierlichen Rückgang der effektiven Populationsgröße, so die Forschenden.
Benjamin Moran, Erstautor der Publikation und jetzt Doktorand an der Stanford University, erklärt dazu: „Die eingeschränkte Verbreitung des Maya-Hamletbarsches, sein Rückgang sowohl in der Anzahl als auch in der effektiven Populationsgröße und die Verschlechterung seines Lebensraums setzen ihn der Gefahr des Aussterbens aus“.
Oscar Puebla, Experte auf dem Gebiet der Populationsgenetik am ZMT, meint, dass dieser besondere Fall von sogenanntem Mikroendemismus auf der Kombination der engen ökologischen Nische und der restriktiven ozeanographischen Bedingungen im südlichen MBRS fußen könnte. Das Mesoamerikanischen Barriere-Riffsystems (MBRS) weise generell eine ungewöhnlich hohe Zahl mariner Mikroendemismen auf. „Die Evolution mariner Mikroendemismen kann ein schneller und dynamischer Prozess sein, bei dem es zum Aussterben kommen kann, bevor die Artbildung abgeschlossen ist“, so Puebla.