8.6.16 | Die Zukunft der Meere steht in den kommenden Jahren im Fokus der Forschung: Bundesforschungsministerin Johanna Wanka hat gestern das Wissenschaftsjahr 2016*17 zu Meeren und Ozeanen eröffnet und ein gemeinsames Meeresforschungsprogramm der Bundesregierung angekündigt.
„Früher entdeckte man neue Länder über die Meere. Heute müssen wir die Meere selbst noch weiter entdecken: Erst wenn wir den Meeresraum richtig verstanden haben, können wir ihn nachhaltig nutzen und ihn besser schützen“, sagte Wanka. „Wir müssen jetzt eine Trendwende hin zu einem nachhaltigen Umgang mit den Meeren einleiten, denn Klimawandel, Überfischung und Vermüllung bedrohen den größten Lebensraum des Planeten.“
Das neue Wissenschaftsjahr zeigt die faszinierende Welt der Ozeane und die erstaunlichen Ergebnisse der Meeresforschung, die von der Erforschung der Lebewesen in der Tiefsee bis zur Vermessung des Polareises reicht. Es will die Menschen aber auch für das größte Ökosystem der Erde sensibilisieren, das durch Klimaerwärmung, wirtschaftliche Ausbeute und Umweltverschmutzung unter starkem ökologischem Druck steht.
Im Wissenschaftsjahr, als Gemeinschaftsinitiative mit Wissenschaft im Dialog, sind viele Mitmachaktionen und Veranstaltungen für die Bevölkerung geplant, sowie Projektförderungen und Medienkooperationen.
Auch das Leibniz-Zentrum für Marine Tropenforschung (ZMT) beteiligt sich aktiv als Partner an der Gestaltung des Wissenschaftsjahres. Besucher der MS Wissenschaft können beispielsweise mit einer Virtual-Reality-Brille in ein Korallenriff eintauchen und dort erleben, welchen Belastungen die Riffe ausgesetzt sind. Das Exponat wurde von Robin Remmers, Softwareentwickler in der IT-Abteilung des ZMT, in Zusammenarbeit mit der Pressestelle und den Biologen Dr. Sebastian Ferse und Dr. Hauke Reuter entwickelt. Die MS Wissenschaft macht derzeit an verschiedenen Orten in ganz Deutschland halt.
Außerdem nimmt das ZMT mit einer 2-D Version des Riff-Exponats an der „ScienceStation“ teil. Die mobile Wissenschaftsausstellung zum Jahr der Meere und Ozeane tourt noch bis Oktober durch Deutschlands Bahnhöfe und hält für seine Besucher spannende interaktive Experimente und Mitmach-Exponate bereit.
Zum Wissenschaftsjahr beginnt im Foyer des BMBF Berlin die Ausstellung „Das Meer beginnt hier“. Sie kombiniert Dauer- und Wechselausstellungen. Letztere wechselt alle vier bis fünf Monate und informiert über die Küste (Sommer/Herbst 2016), die Arktis und Antarktis (Winter 2016/2017) und die Tiefsee (Frühjahr/Sommer 2017).
Das Wissenschaftsjahr 2016*17 - Meere und Ozeane - hat zwei Medienpartner. TV-Medienpartner ist der deutsch-französische Kultursender ARTE. Im Printbereich ist es die Kulturzeitschrift mare, die die Meere als Lebens-, Wirtschafts- und Kulturraum porträtiert.
Im Rahmen der Wissenschaftsjahr-Eröffnung kündigte Bundesforschungsministerin Johanna Wanka zudem ein gemeinsames Meeresforschungsprogramm der Bundesregierung an. Mit dem gemeinsamen Programm der Bundesregierung in der Meeresforschung (MARE:N) sollen deshalb nun Forschungsstrategien gegen Verschmutzung, Überfischung und Übersäuerung der Meere entwickelt werden. Es bündelt die Maßnahmen des Bundesforschungs-, Wirtschafts-, Landwirtschafts-, Verkehrs- und Umweltministeriums.
Allein das Bundesforschungsministerium stellt in den nächsten zehn Jahren über 450 Millionen Euro für die Förderung entsprechender Projekte bereit. Zusammen mit der Förderung von Forschungszentren und der Erneuerung der deutschen Forschungsflotte werden damit in den nächsten zehn Jahren über vier Milliarden Euro in die Zukunft der Meere investiert.
Zusätzlich zum Forschungsprogramm MARE:N wird das BMBF ab Juni außerdem Projekte fördern, um die Wege des Plastiks von der Produktion, über den Konsum und den Transport vom Land in die Flüsse bis zum Verbleib in den Weltmeeren wissenschaftlich zu untersuchen. Noch fehlt ein Bild des Gesamtproblems, um Lösungsansätze zu finden. Über eine Laufzeit von drei Jahren werden dafür rund 28 Millionen Euro bereitgestellt.
MARE:N, das Programm „Plastik in der Umwelt“, der G7-Aktionsplan zum „Schutz der Meeresumwelt“ und ein starkes Engagement auch auf europäischer Ebene, insbesondere zu Mikroplastik in den Meeren, sind Teil des deutschen Beitrags zur stärkeren Erforschung der Rolle und der Belastung der Meere.
Weitere Informationen zu MARE:N:
MARE_N.pdf
Weitere Informationen zum Wissenschaftsjahr 2016*17 – Meere und Ozeane:
www.wissenschaftsjahr.de
www.ms-wissenschaft.de