16.11.2022 | Vom 26. September bis zum 21. Oktober 2022 veranstaltete das Leibniz-Zentrum für Marine Tropenforschung (ZMT) und das Kenya Marine and Fisheries Research Institute (KMFRI) einen Workshop in Mombasa, Kenia, mit dem Titel "Fisch-Barcoding und funktionelle Ökologie: Überwachung des Zustands von marinen Küstenökosystemen". Ziel war es, die Erfassung der biologischen Vielfalt zu stärken, den Aufbau von Kapazitäten in Subsahara-Afrika voranzutreiben und nebenbei die innerafrikanische und internationale wissenschaftliche Vernetzung zu fördern.
Aus 120 Bewerbungen wurden 21 Teilnehmer:innen aus 11 Ländern (Deutschland, Ghana, Italien, Kenia, Madagaskar, Mosambik, Nigeria, Sambia, Somalia, Südafrika und Tansania) ausgewählt, die Teilnehmer diskutierten, lernten und arbeiteten gemeinsam. Ermöglicht durch die Förderung der Volkswagenstiftung, wurde der Workshop von Levy Otwoma (KMFRI) und Achim Meyer (ZMT) organisiert.
Während der einwöchigen Online-Vorbereitung auf das Treffen in Mombasa wurden unter anderem Vorträge von renommierten Referenten per Videocall gehalten. Die Präsenzphase des Workshops fand vom 3. bis 14. Oktober statt und umfasste zehn Tage praktische Arbeit am KMFRI, direkt am West-indischen Ozean in der lebhaften Stadt Mombasa gelegen. Teil dieser Arbeit vor Ort war auch ein zweitägiges Symposium, bei dem die Teilnehmer:innen die Gelegenheit hatten, ihre eigenen Forschungsarbeiten vorzustellen. Monica Mwale vom South African National Biodiversity Institute (SANBI) unterstützte hier alle Teilnehmer:innen mit ihren Fragen und Kommentaren aus ihrer Perspektive als leitende Forscherin auf dem Gebiet der genetischen Biodiversitätserfassung in Südafrika.
Fisch-Barcoding und funktionelle Ökologie in der Praxis
Die praktische Arbeit im Labor umfasste die Bild- Dokumentation der Fischmorphologie von Exemplaren aus dem Fischmarkt, sowie von kleinen, zu dem Anlass gesammelten Rifffischen. In diesem Zusammenhang stellte der ZMT-Doktorand Mattia Ghilardi sein Plugin MorFishJ vor, das Merkmalsmessungen an Fischfotografien erleichtert. Trainiert wurde die Gewebefixierung und Lagerung für genetische Arbeiten, die DNA-Extraktion mit einem einfachen und einem kostengünstigen Protokoll, die PCR und die DNA-Aufreinigung. Für die Sequenzierung wurden anschließend Fischproben entnommen und die Daten analysiert.
Der sehr erfolgreiche Workshop hat einen Beitrag zur Stärkung der Biodiversitätserfassung in Afrika und der Karriere von Nachwuchswissenschaftlern geleistet. Aus der praktischen Erfahrung in diesem Kurs wure eine Protokollsammlung zum Fisch-Barcoding erstellt.
Die Sammlung kann hier heruntergeladen werden: Booklet Barcoding Protocols Workshop (DOI 10.21244/zmt.2023.002)