06.11.2024 | Am 29. und 30. Oktober 2024 veranstalteten Wissenschaftlern des Leibniz-Zentrums für Marine Tropenforschung (ZMT) und des peruanischen Nationalen Instituts für Meeresforschung (IMARPE) in Huanchaco, Peru, einen hybriden Workshop zur ökologischen Modellierung von Meeresökosystemen.
Der Workshop, der von Alonso del Solar, Stefan Koenigstein und Giovanni Romagnoni (ZMT) zusammen mit Jorge Tam und Dante Espinoza (IMARP) organisiert wurde, bot Forschenden und Fachleuten aus den regionalen Küstenlaboren des IMARPE die Möglichkeit, sich in der Anwendung der Software 'Ecopath with Ecosim and Ecospace' zu schulen, einem weit verbreiteten Ansatz zur Modellierung von Ökosystemen, um die Auswirkungen von Fischerei und Klimawandel auf marine Ökosysteme zu bewerten.
Die 27 Teilnehmer verfolgten Vorlesungen und praktische Übungen vor Ort und online. Gemeinsam mit den organisierenden Wissenschaftlern entwickelten sie neue Ökosystemmodellierungsprojekte, die sich mit dringenden lokalen Herausforderungen für die Nachhaltigkeit der Meere befassen und den Grundstein für künftige Forschungskooperationen zwischen IMARPE und ZMT legen.
‘Caballitos de Totora - Traditionelle Kleinfischerei in Huanchaco | Foto: S. Königstein
Die Küstenstadt Huanchaco ist weltberühmt für eine einzigartige Form der traditionellen Kleinfischerei, bei der Boote aus Sumpfschilf („Caballitos de Totora“) eingesetzt werden, die nach einer 3000 Jahre alten Tradition per Hand gefertigt werden – eine Kunst, die immer noch praktiziert wird.
Die ökologischen Auswirkungen der Erwärmung der Ozeane im Zuge des globalen Klimawandels und die Verschmutzung der Küstengewässer durch Abwässer, Müll und chemische Verbindungen aus der Industrie stellen auch in Huanchaco eine wachsende Bedrohung für die marinen Ökosysteme, die Fischer und die Lebensgrundlage der Küstengemeinden dar. Ökosystemwissenschaft und -management können Lösungen generieren. Im Rahmen der Workshop konnten Forschende und Praktiker lernen, mithilfe von Modellen Strategien zur Bewältigung dieser Herausforderungen zu entwickeln.
Der deutsche und der peruanische Forscher organisierten den Workshop im Rahmen des Arbeitspakets „Participatory ecosystem-based management strategies for shifts among pelagic resources in the Humboldt Upwelling System“, das wiederum Teil der zweiten Phase des Verbundforschungsprojekts „Humboldt Tipping“ ist. Das deutsch-peruanische Projekt wird vom Zentrum für Ozean & Gesellschaft an der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel koordiniert und vom Bundesministerium für Forschung und Bildung (BMBF) gefördert.