Chemieingenieur Matthias Birkicht, Entwickler des ZMT-Photometers. Foto: Marc Steinmetz.

30.11.16 | Matthias Birkicht, Chemieingenieur am Leibniz-Zentrum für Marine Tropenforschung (ZMT), hat mit seinem Team einen leistungsstarken Photometerprototyp zur Wasseranalyse entwickelt. Bauanleitungen sowie Software basieren größtenteils auf frei verfügbaren Open-Source-Anwendungen aus dem Internet. Um das Gerät zukünftig als günstige Alternative online anbieten zu können, ist das ZMT derzeit auf der Suche nach Partnern und Sponsoren aus dem Bereich der Wasseranalytik, Umweltforschung und der Entwicklungszusammenarbeit.

Wer wissen möchte, ob man Wasser eines neu angelegten Brunnens in Afrika oder Asien nutzen kann oder im Bereich des Umweltschutzes forscht, steht schnell vor grundlegenden Herausforderungen. Für eine exakte Analyse von Wasserqualität werden präzise Photometer benötigt, die jedoch oft teuer, schlecht zu transportieren und bei der Datenerfassung und -weitergabe kompliziert zu handhaben sind. So muss zumeist auf externe Labore gesetzt werden. Damit verbunden sind lange Wartezeiten, hohe Kosten und ein umweltschädlicher Einsatz von toxischen Chemikalien zur Probenkonservierung. „Unsere jahrzehntelange Forschung mit Partnern aus den Tropen hat uns gezeigt, wie schwierig und anspruchsvoll Wasseranalysen wirklich sind“, berichtet Matthias Birkicht. „Aber ich denke, dass wir mit Unterstützung der weltweiten Open-Source-Community einen sehr vielversprechenden Prototyp entwickeln konnten, der diese Probleme berücksichtigt.“

Die Open-Source und Open-Access Community, der sich das ZMT als gemeinnützige Organisation verbunden fühlt, stellt im Internet unentgeltlich Wissen zum Nutzen aller bereit, darunter beispielweise wissenschaftliche Publikationen oder eben Software und Baupläne von Photometern. Interessierte können diese Informationen frei verwenden und weiterentwickeln. Matthias Birkicht sammelte so erste Ideen für das Photometer und baute zunächst in seiner Freizeit einen Entwurf. In den vergangenen Monaten konnte er das Gerät am ZMT weiterentwickeln und erproben. „In dieser Zeit haben wir bereits erstaunliche Fortschritte gemacht. Erste Messungen haben uns motiviert, das Projekt weiter voranzutreiben. Wir können bereits jetzt bei minimalen Kosten sehr genau einzelne Parameter bestimmen. Bald schon werden wir auch die Werte mit GPS-Daten verknüpfen und mit dem Gerät online gehen können. Wir benötigen allerdings noch mehr praktische Unterstützung“, so Birkicht.

Ziel des ZMT ist es jetzt, Partner oder Sponsoren für das Projekt zu gewinnen. „Wenn es uns gelingt die nötige Hilfe für eine, wie ich meine, gute Sache zu bekommen, können wir schon bald ein fertiges Gerät anbieten, das jeder Internetnutzer nicht nur selbst herstellen und für Wasseranalysen nutzen, sondern auch frei weiterentwickeln kann,“ erklärt Birkicht. Interessierte Partner und Sponsoren, die das Projekt aktiv unterstützen möchten, können sich beim Büro für Wissensaustausch des ZMT melden.