07/04/2025 | This text is currently only available in German...
Wie können zukünftige Generationen nachhaltig mit gesunden Lebensmitteln versorgt werden? Damit befasst sich das Verbundprojekt „food4future – Nahrung der Zukunft“. Es wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung im Rahmen der Förderlinie „Agrarsysteme der Zukunft“ gefördert und startete im Oktober 2024 in Phase zwei. Unter der Leitung von Prof. Dr. Monika Schreiner (IGZ) erforscht es, wie alternative Nahrungsquellen nachhaltig kultiviert und in urbane Ernährungssysteme integriert werden. Beim Industrie- und Transfer-Workshop am 31. März und 1. April 2025 in Potsdam präsentierte „food4future“ zentrale Ergebnisse interessierten Vertreter*innen aus Wissenschaft, Industrie und Politik. Vom Leibniz-Zentrum für Marine Tropenforschung (ZMT) waren Dr. Lara Stuthmann und Dr. Holger Kühnhold dabei.
Neue Wege für urbane Agrarsysteme
In „food4future“ erforschen Wissenschaftler*innen aus neun Institutionen, wie alternative Nahrungsquellen durch innovative Anbausysteme direkt in Städten produziert werden können. Sie entwickeln nachhaltige Konzepte für die Kultivierung und Prozessierung von Makroalgen, Salzpflanzen, Quallen und Grillen für die Lebensmittelherstellung. Ebenfalls im Fokus stehen modulare Indoor-Kultivierungseinheiten aus neuen Materialien die ressourcenschonend und flexibel einsetzbar sind.
Prof. Dr. Monika Schreiner erklärt: „Die Herausforderungen zukunftsfähiger Agrar- und Ernährungssysteme erfordern radikale wissenschaftliche Innovationen und interdisziplinäre Kooperationen. In „food4future“ entwickeln wir experimentell gestützte Lösungen für die städtische Lebensmittelproduktion, die biotechnologische, ökologische und gesellschaftliche Perspektiven integrieren.“ Ein weiterer zentraler Bestandteil ist die Nutzung digitaler Technologien. Interaktive Visualisierungen sollen die wissenschaftlichen Erkenntnisse verständlich machen und den Wissenstransfer fördern.
Kultivierung von Quallen am ZMT
In der aktuellen Förderphase setzt das ZMT darauf, die Kultivierung von Quallen hoch zu skalieren und ihre Nutzungsmöglichkeiten weiter auszubauen. Besondere Schwerpunkte liegen dabei auf der Optimierung der Wachstumsbedingungen, um die Biomasseproduktion und Inhaltsstoffprofile weiter zu verbessern. Gleichzeitig wird daran gearbeitet, Reststoffströme in die Quallen-Kultivierungssystem zu integrieren, um den Ressourcenverbrauch zu senken und zirkuläres Produzieren zu fördern. Darüber hinaus forscht das ZMT-Team an der Identifikation von Quallenarten mit hohem Gehalt an gesundheitsfördernden Inhaltsstoffen für die Nutzung in Lebensmitteln, Nahrungsergänzungsmitteln und Kosmetik Auch die Integration von Co-Kultivierungsansätzen wie Quallen gemeinsam mit anderen marinen Organismen, wie Makroalgen oder Garnelen, eröffnen neue Möglichkeiten zur Ressourcenschonung. So können Synergien genutzt und die Umweltbelastung weiter reduziert werden.
Quallen bieten eine außergewöhnliche Chance, eine sichere und nachhaltige Lebensmittelversorgung zu stärken. Sie können als alternative, ressourcenschonende Nahrungsquelle etabliert werden. Unser Ziel ist es, nicht nur neuartige Lebensmittel und Produkte zu schaffen, sondern auch die Transformation der Agrarsysteme entscheidend voranzutreiben. Dieses food4future-Projekt vereint modernste Technologien mit praxisorientierter Innovation und lebt von der engen Zusammenarbeit mit Partnern aus Wissenschaft und Industrie. Dabei steht die effiziente Indoor-Kultivierung von Makro- und Mikronährstoffen im Fokus, die als Grundlage für zukunftsweisende Anwendungen in der Ernährung und darüber hinaus dient.
Förderung und Partnerinstitutionen
„food4future – Nahrung der Zukunft“ wird im Rahmen der BMBF-Förderlinie “Agrarsysteme der Zukunft“ mit rund fünf Millionen Euro für vier Jahre gefördert. Das Konsortium unter der Leitung von Prof. Dr. Monika Schreiner (IGZ) besteht aus:
• Deutsches Institut für Ernährungsforschung Potsdam-Rehbrücke (DIfE)
• Fraunhofer-Institut für Angewandte Polymerforschung IAP
• Hochschule für Technik und Wirtschaft Berlin
• Leibniz-Institut für Agrartechnik und Bioökonomie (ATB)
• Leibniz-Institut für Gemüse- und Zierpflanzenbau (IGZ) - Projektkoordination
• Leibniz-Zentrum für Marine Tropenforschung (ZMT)
• Technische Hochschule Wildau
• Thünen-Institut für Betriebswirtschaft
• Universität Bayreuth
Weitere Informationen
• Webseite des Verbundprojekts „food4future – Nahrung der Zukunft“: www.food4future.de
• Webseite der BMBF-Förderlinie „Agrarsysteme der Zukunft“: www.agrarsysteme-der-zukunft.de
Kontakt
Prof. Dr. Monika Schreiner, Projektkoordinatorin food4future | E-Mail